Hirtennacht - Eine Weihnachtsgeschichte
Es war eine dieser Nächte. Der Wind pfiff kalt über die Weide, auf der die Schafherde lag. Das Feuerholz war feucht, und Dan musste ständig in der Glut herum stochern, damit das Feuer nicht nur qualmte, sondern auch wärmte. Unruhig war die Herde. Obwohl es seit Tagen keinen Zwischenfall mehr gegeben hatte, schien etwas Ungemütliches in der Luft zu liegen. Vielleicht schlich einRaubtier durch die Dunkelheit, die heute noch undurchdringbarer schien als sonst. "Gib mir mal das Wasser", brummte Asa missmutig. Er war kein Mann der großen Worte. Manchmal sprach er nächtelang überhaupt nicht, sondern schaute nur gedankenverloren in die Finsternis. Dan dagegen war ganz anders. Er war jung und voller Tatendrang. Nächte wie diese machten ihn kribbelig. Er langweilte sich. Obwohl die Schafe ihm am Herzen lagen, sehnte er beinahe ein wildes Tier herbei, mit dem er sich anlegen konnte. Alles war besser als tatenlos herum zu sitzen.