Motzmäßige Ferienstimmung

Sommerferien!
Endlich - ausschlafen, den ganzen Tag im Schwimmbad verbringen, gute Laune.
Ähm... fast.
Die Realität hat leider ein paar kleine Haken. Zum Beispiel, dass die Eltern noch arbeiten müssen, während die Kinder frei haben. Kein Problem bei Schulkindern, die dank Berliner Fereinpass tatsächlich den ganzen Tag im Schwimmbad verbringen können. Aber da wäre ja noch die kleine Schwester, deren Kita ebenfalls Schließzeit hat, und die noch kein Seepferdchen hat. Und dann das Wetter. Zwar schön heiß, von Zeit zu Zeit, aber doch nicht täglich.
Also hängen sechs Kinder diversen Alters zuhause rum und ... (zocken) ... verbringen ihren Tag eben so, wie Kinder gern ihre Tage verbringen. Mit wenigtun, streiten, lesen, spielen, (zocken).
Mama kommt aus dem Büro und rauft sich die Haare. Sieht denn keiner außer mir, dass die Wohnung einem Schlachtfeld ähnelt?

Könnte vielleicht bitte mal ein Kind auf die Idee kommen, den Tisch abzuwischen oder sogar einen Staubsauger zu benutzen, da des Sommers auch gern mal Ameisen auf Nahrungssuche über den Balkon in Wohnungen einmarschieren?
Natürlich, als WIR noch Kinder waren...! Da hätten wir das auf jeden Fall von ganz allein gemacht. Tja, vielleicht, weil es sonst einen Riesenärger gegeben hätte. Aber so ganz von allein Arbeit sehen? Das ist wahrscheinlich nicht unbedingt Kinderart. Zwar wünsche ich mir das als Mutter. Ich bin so daran gewöhnt, ständig irgendwo Ordnung zu schaffen, dass ich davon ausgehe, es müsste jeder einen Drang dazu haben. Außerdem sagt mir mein innerer Mama-Anspruch, dass gut erzogene Kinder von selbst Ordnung schaffen und im Haushalt helfen. Autsch, da hab ich wohl versagt.
Die natürliche Reaktion, die sich bei mir in solchen Situationen einstellt ist, leider: motzen.
"Maaaann, sagt mal, fällt euch denn nicht auf, wie es hier aussieht? Muss ich immer alles alleine machen...?!" Ich mag es überhaupt nicht, wenn ich zur Motzmutter werde. Hebt die Familienstimmung nicht wirklich.
Also, was tun?
Zunächst mache ich mir mal wieder bewusst, dass unsere Kinder noch Kinder sind. Kinder interessieren sich von Natur aus eher weniger für Krümel oder Wäscheberge. Sie sind aber hilfsbereit, wenn sie denn wissen, wo sie etwas Gutes tun können. Und Kinder spielen gern.
Statt mich also über meine faulen Kinder aufzuregen, oder über mich, weil ich es versäumt habe, ihnen beizubringen, dass Ordnung das halbe Leben ist, entwickle ich schnell ein Spiel.
Das Spiel besteht aus einer Tür, Klebezetteln und einem Kreidestift.
Mit dem Stift schreibe ich die Namen aller Familienglieder an die Tür, welche in acht Felder aufgeteilt ist.
Auf die Klebezettel schreibe ich alle Aufgaben im Haushalt, die mir einfallen. Ein paar Klebezettel bekommen auch Spiel- und Bastelideen für Langeweile-Zeiten.
Die Aufgabenzettel klebe ich allesamt auf die Namensfelder von mir und meinem Mann.
Dann erkläre ich den Kids das "Spiel": Alle Aufgaben kleben bei Mama und Papa - denn wir müssen sie erledigen, wenn es sonst keiner macht. Aber - hey! - jedes Kind kann sich Aufgaben aussuchen, die es gern machen würde, wann immer es Lust dazu hat. Ist eine Aufgabe erledigt klebt das Kind den Zettel in sein Feld.
Selbstbestimmt arbeiten soll ja schließlich besser funktionieren als aufgedrückte Pflichten.
Und siehe da: als ich das nächste Mal aus dem Büro komme hat sich das Spielfeld schon verändert. Und die Kinderzimmer erstrahlen in neuem Glanz.
Ganz ohne Motzen.
Jetzt muss ich nur noch das Interesse am Spiel über die nächsten fünf Wochen wach halten... ;)

Ausgangslage

Es gibt viel zu tun!

Sogar Klos wurden freiwillig geputzt :)


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