Ein Jahr danach
Am 19. Dezember 2016 war ich mit ein paar meiner Kinder auf dem Weihnachtsmarkt. Ich postete ein Foto von uns auf Facebook und bekam kurze Zeit später besorgte Anfragen: "Anni, wo seid ihr? Geht es euch gut? Ihr seid hoffentlich nicht am Breitscheidplatz?" Das war der Moment, in dem ich von dem Attentat erfuhr, bei dem zwölf Menschen ahnungslose Besucher des Weihnachtsmarktes ihr Leben verloren. Matthias und ich trommelten Helfer zusammen. Wir machten heiße Getränke fertig und stiegen in den Einsatzwagen der Heilsarmee um an den Ort des Anschlags zu fahren. Seelsorge und ein bisschen äußere Wärme wollten wir denen anbieten, die an diesem eiskalten Abend von dem unvermittelten Angriff erschüttert wurden. Während wir auf unseren Babysitter warteten schrieb ich in mein Tagebuch: "Wir haben euch lieb, Kinder. Egal, was passiert." Würde es noch Folgeattentate geben? Der Täter war flüchtig. Würden er oder eventuelle Mittäter versuchen, noch weitere Menschen zu schädig