tag:blogger.com,1999:blog-63189584386156656962024-03-12T18:02:13.212-07:00unverhofftgluecklichGlaube, Auftrag, Großfamilie.blessedmumhttp://www.blogger.com/profile/15871476651636285777noreply@blogger.comBlogger62125tag:blogger.com,1999:blog-6318958438615665696.post-33653038227686645772021-11-25T02:01:00.003-08:002021-11-25T02:08:23.465-08:00Selbstbestimmt und frei, Baby!<p>Im Mai 2004 hielt ich einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen: neun Monate nach der Geburt unseres ersten Kindes.</p><p>Kurze Zeit später saß ich im Sprechzimmer meines Gynäkologen und informierte ihn über diese Tatsache. Seine Reaktion: "Schon wieder? Wollen Sie es denn behalten?"</p><p>Ich bin heute noch schockiert darüber, wie unwillig der Arzt die Folgeschwangerschaft zur Kenntnis nahm. Es lagen keinerlei körperlichen, finanziellen oder partnerschaftlichen Probleme vor, die gegen eine zweite Schwangerschaft bei mir - damals 24 Jahre jung - sprachen. </p><p>Noch vor der Untersuchung vermittelte er mir durch diese Frage: es gibt die Möglichkeit des Schwangerschaftsabbruchs (und: "Sie sollten mal darüber nachdenken."). Ich empfand das als eine emotionale Ohrfeige. Gleichzeitig wunderte ich mich, da ich bisher immer gehört hatte, dass Ärzte nicht für einen Schwangerschaftsabbruch werben dürfen.</p><p>Natürlich war die Frage noch keine explizite Werbung, aber mir war klar: wenn ich das Kind nicht behalten möchte, dann wird mir dieser Arzt helfen. Damals hätte der nächste Schritt direkt in eine Beratungsstelle geführt. </p><p>Ich weiß nicht, ob mein damaliger Gynäkologe Abbrüche in seiner Praxis vorgenommen hat. Er hätte mich wohl über die Möglichkeiten informieren können. Dann wäre ein Beratungsschein aus einer qualifizierten Beratungsstelle notwendig gewesen, und anschließend hätte ich herausfinden müssen, welcher Arzt den Abbrüche vornimmt: mein Gynäkologe hätte es aber nicht sein dürfen, da der beratende Arzt nicht auch der durchführende sein darf.</p><p>Mit diesem umfangreichen Prozedere sollen verschiedene Dinge erreicht werden. u.A.:</p><p>Die Frau muss mehrere Personen konsultieren, bevor sie den Eingriff vornehmen lässt: dies stellt eine "Hemmschwelle" dar und stellt sicher, dass die Entscheidung gut durchdacht wird. Der Eingriff, mit dem die Ärzte natürlich auch Geld verdienen, kann zudem nicht vom durchführenden Arzt selber als Dienstleistung beworben und der Frau "verkauft" werden.</p><p>Von vielen Frauen wird dies als Eingriff in ihre Freiheit und Selbstbestimmung wahrgenommen. Schließlich ist frau bei keinem anderen Arztbesuch <b>verpflichtet</b>, mehrere Meinungen einzuholen, bevor sie einen Eingriff ihrer Wahl am eigenen Körper vornehmen lässt. </p><p>Ein Arzt wiederum darf generell mit seinen Kompetenzen und Leistungsangeboten werben. Er darf seinen Patienten und Patientinnen zu einer in seinen Augen sinnvollen Operation raten, diese dann selbst durchführen und selbstverständlich auch damit Geld verdienen. Das ist schließlich sein Beruf.</p><p>Wäre die Schwangerschaft eine Krankheit, dann würden §218 und §219a StGB tatsächlich keinerlei Sinn ergeben. Natürlich sollte dann jeder Gynäkologe zum Schwangerschaftskonflikt beraten dürfen, detaillierte Informationen zur Durchführung des Eingriffs geben und diesen auch selbst vornehmen können. Ganz ohne "Erlaubnis" einer externen Stelle, die dazu einen Beratungsschein ausstellt.</p><p>Ist eine Schwangerschaft eine Krankheit? Ein Baby ein schnell wachsender Tumor, der entfernt werden sollte, bevor die gesundheitlichen Konsequenzen zu groß sind?</p><p>In manchen Fällen könnte man es sicher so sehen. Argumentiert wird mit Schwangerschaften, die die körperliche Gesundheit der Frau tatsächlich gefährden und solchen, die unter kriminalistischen Aspekten entstanden. Zudem muss die psychische Komponente in Betracht gezogen werden, da eine Schwangerschaft durchaus zu schwerwiegenden psychischen Beschwerden führen kann.</p><p>Definitiv handelt es sich bei einer Schwangerschaft um eine Veränderung des Körpergewebes der Mutter - aber auch dem des Vaters, dessen Spermium der Erreger der Veränderung ist. Diese Veränderung zieht jedoch im Normalfall keine dauerhafte körperliche Schädigung oder gar den Tod nach sich, sondern ein neues, eigenständiges Leben.</p><p>Das macht die Sache extrem kompliziert. Es wirft die Frage auf: wessen Leben und körperliche Unversehrtheit zählen mehr? </p><p>Ja, eine Schwangerschaft schädigt den Körper der Mutter. Sie verursacht Übelkeit, Schmerzen, körperliche Einschränkungen, eine psychische Belastung: wie eine "echte" Krankheit. Frau muss sie neun Monate lang ertragen, obwohl der "Krankheitserreger" sich jederzeit relativ leicht entfernen ließe.</p><p>Doch genau hier liegt das Problem. Der Erreger ist ein Mensch - genau wie die Frau, die ihn in sich trägt. Zusätzlich stammt er zu 50% von ihr selbst - zu 50% ist jedoch auch eine weitere Person beteiligt, die streng genommen Eigentumsrechte an dem entstehenden Wesen hat.</p><p>Wem gehört also die "Krankheit"? Der Mutter? Dem Vater? Oder gar sich selbst, dem Kind?</p><p>Die Antwort auf diese Frage entscheidet darüber, wem das Recht zusteht, über die Beendigung der Schwangerschaft zu entscheiden.</p><p>Selbstverständlich ist es das Anliegen und die Pflicht jeden Arztes, körperliche und psychische Leiden zu lindern. Eine Schwangerschaft kann eine Menge derselben bei der Mutter verursachen. Deshalb ist es sicherlich wichtig, dass es gesetzlich verankerte Möglichkeiten gibt, in schweren Fällen der gesundheitlichen Beeinträchtigung einer Schwangeren Hilfe zu leisten, indem die Schwangerschaft beendet wird.</p><p>Dennoch bleibt die Ursache all dieser möglichen Leiden ein lebendiges Wesen, das - meiner Meinung nach - die gleichen Rechte haben muss wie ein menschliches Wesen, das es bereits aus dem mütterlichen Körper heraus geschafft hat. Wie kann es sein, dass der Mord an einem neugeborenen Baby einen moralischen Aufschrei verursacht - eine medizinische Handlung mit dem gleichen Ergebnis sieben Monate vorher jedoch als sinnvoll erachtet wird? </p><p>Es ist ein unglaublich komplexes Thema mit unzähligen individuellen Facetten.</p><p>Sicherlich, kaum eine Frau macht sich die Entscheidung für einen Schwangerschaftsabbruch leicht - davon möchte ich zumindest ausgehen.</p><p>Aber es gibt noch eine Seite der Medaille, und die ist gerade politisch aktuell.</p><p><b>Je einfacher es wird, einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen zu lassen, desto schwieriger wird die Entscheidung dafür, eine Schwangerschaft auszutragen. </b></p><p>Wie viele Schwangerschaften werden beendet, weil die Frauen von Partnern oder Familie unter Druck gesetzt werden? Weil sie vermittelt bekommen, es sei der leichtere Weg, es später nochmal zu versuchen, wenn die Umstände besser passen? Weil die Frauen selbst wissen, dass ein Kind zum "falschen" Zeitpunkt ihre Karriere gefährdet? Weil sie Angst haben, das Kind nicht ausreichend lieben zu können oder dauerhaft Probleme mit dem Erzeuger zu haben? </p><p>Das sind absolut nachvollziehbare Gründe und existentielle Ängste, die nicht vom Tisch gewischt werden dürfen. Trotzdem:</p><p>Keiner weiß, wie sich die Beziehung einer Mutter zu ihrem Kind entwickeln wird. </p><p>Wäre es nicht mindestens ebenso wichtig, die Hilfsangebote für Frauen im Schwangerschaftskonflikt und die gesellschaftliche Unterstützung junger Eltern zu verbessern, so dass die Entscheidung FÜR ein Kind leichter fällt?</p><p>Mir fallen tausend Möglichkeiten ein, Menschen im Schwangerschaftskonflikt zu unterstützen. Im Bild gesprochen: die Folgen der Erkrankung erträglich zu machen. Der Patientin zu helfen, mit den akuten Symptomen und den Langzeitfolgen nicht nur klar zu kommen, sondern sogar einen positiven Einfluss auf deren Lebensqualität daraus zu entwickeln.</p><p>Dem Baby das Recht auf ein weitgehend freies, selbst bestimmtes Leben zu ermöglichen.</p><p><br /></p><p>Die Frage, die mich bewegt, lautet: Wie wird die Abschaffung des §219a StGB sich auf die Mütter auswirken, die ihrem Arzt, unsicher und aufgeregt wie mein 24-jähriges Ich 2004, mitteilen: </p><p>"Ich habe einen positiven Schwangerschaftstest..."</p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-LK8jzt1qJ0g/YZ9dXg39QqI/AAAAAAAA740/2f_mw2sj9Z0DPowzFdyiuVtH09QRwlrAQCLcBGAsYHQ/s1599/WhatsApp%2BImage%2B2021-11-25%2Bat%2B10.51.46.jpeg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="899" data-original-width="1599" height="225" src="https://1.bp.blogspot.com/-LK8jzt1qJ0g/YZ9dXg39QqI/AAAAAAAA740/2f_mw2sj9Z0DPowzFdyiuVtH09QRwlrAQCLcBGAsYHQ/w400-h225/WhatsApp%2BImage%2B2021-11-25%2Bat%2B10.51.46.jpeg" width="400" /></a></div><br /><p><br /></p><p><br /></p><p><br /></p><p><br /></p><p><br /></p><p><br /></p>blessedmumhttp://www.blogger.com/profile/15871476651636285777noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6318958438615665696.post-73241347509794994262021-03-31T06:32:00.002-07:002021-03-31T06:39:03.931-07:00Hoffnung auf Heilung<p><span style="font-family: georgia;">Wir sind krank.</span></p><span id="docs-internal-guid-b15a2a8d-7fff-36c0-a82e-82b2e5fa0bd2"><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;">Seit einem Jahr leiden wir alle unter dem Corona-Virus, und es zeigen sich viele Symptome der chronischen Erkrankung: Müdigkeit, Erschöpfung, Antriebslosigkeit, Aggressionen, Geschmacklosigkeit. </span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;">Besonders Menschen, die (noch) nicht selbst unter Fieber, Schmerzen und Erstickungsgefühlen gelitten haben sind davon betroffen.</span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;">Letztlich ist es nicht überraschend. Schon seit einigen Jahren habe ich mich mit dem Gedanken beschäftigt, wie es wohl aussehen wird, wenn die langsam immer stärker werdenden Symptome unserer angeschlagenen Gesellschaft so stark werden, dass es zum Zusammenbruch kommt. Allerdings habe ich nicht damit gerechnet, dass eine Pandemie das Zünglein an der Waage sein könnte.</span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;">Wir sind schon lange krank.</span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;">In diesem Artikel betrachte ich die Symptome unserer Gesellschaft, die mir persönlich am meisten Sorge bereiten. Natürlich ist es nur ein Bruchteil eines viel größeren Zusammenhangs. Die Corona-Pandemie hat ausgerechnet diese vier Punkte ganz besonders verstärkt und in gewissem Maße unerträglich werden lassen.</span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;">1. Individualismus</span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;">Eigentlich ist es wunderbar, dass die Einzigartigkeit jedes Menschen in unserer Gesellschaft gewürdigt wird. Ich bin dankbar dafür, dass sich Schubladen öffnen und wir selbst entscheiden können, wie wir unser Leben gestalten möchten. Andererseits hat die Möglichkeit, sich selbst zu verwirklichen, leider auch Schattenseiten. Die Möglichkeit, sich selbst zu verwirklichen, führt zu einem gewissen Druck, sich selbst verwirklichen zu müssen. Das wiederum macht es notwendig, dass jeder gründlich für sich selbst sorgen muss. Neben der notwendigen Selbstfürsorge fehlt dann die Kraft, für andere zu sorgen. Ein Teufelskreis, der einsame Menschen produziert. Die Pandemie lässt uns diesen Fakt bitter schmecken. Kontaktbeschränkungen lassen die niederschwelligen Gelegenheiten verschwinden, zu denen selbständige Individuen andere selbständige Individuen treffen, um aus der unverbindlichen Gemeinschaft Kraft zu holen. Die Unabhängigkeit verliert einen Teil ihres Glanzes und lässt unter dem abgeblätterten Lack nackte Einsamkeit erkennen. Weil es uns Erwachsenen schwer fällt, uns diese Dynamik einzugestehen, richten wir unseren Blick auf die Kinder: was richten monatelang geschlossene Schulen und Kitas in ihren Seelen an? Zerstört es unsere Kinder, dass sie nicht zur Schule gehen dürfen? Dann ist es schmerzlich, dass unsere Familien zu individuell sind, um unseren Kindern Heimat zu sein.</span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;">2. Streben nach Leistung</span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><br /></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;">Geben wir es zu: Deutschland ist ein Land, in dem es um Leistung geht. Natürlich finden wir blumige Worte dafür, dass jeder Mensch um seiner selbst willen wertvoll ist. Aber glauben wir selbst daran? Bringen wir nicht schon unseren Kindern bei, dass der Junge, der bereits mit vier Jahren Geige spielt und das Mädchen, das mit fünf bereits flüssig lesen und schreiben kann, einfach besser ist als das Vorschulkind, das im Sand nach imaginären Schätzen gräbt? Die größte Sorgen vieler Eltern scheint derzeit zu sein, dass die Schulen aufgrund der Pandemie den vorgeschriebenen Lehrstoff nicht rechtzeitig in die Kinder einfüllen können. Ist es wirklich dramatisch, falls die heutigen Sechstklässler nicht einwandfrei über Karl den Großen referieren können? Auch wir Erwachsenen sind restlos davon überfordert, nicht im gewohnten Umfang arbeiten und Leistung erbringen zu können. So vieles fühlt sich derzeit einfach ineffektiv an. Warum tut das so weh? Wieso drückt es uns so schrecklich nieder und zerrt an unseren Nerven, dass wir nicht im gewohnten Rahmen Sinnvolles bewirken können? Stillstand ist in unserer Gesellschaft unerträglich. Gleichzeitig sprengt uns die Sehnsucht nach Ruhe beinahe von innen heraus. Weil Nichtstun seit Langem inakzeptabel ist gibt es keine Chance, Ruhe zu genießen.</span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;">Unser Selbstwert ist so eng an Leistung gekoppelt, dass es uns in den Wahnsinn treibt, durch die Stricke der Pandemie in unserem Streben gebunden zu werden.</span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><br /></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;">3. Kein Glück ohne Vergnügen</span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><br /></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;">Nichts ist so schwer zu finden wie das Glück in unserer Gesellschaft. Glück: zufrieden zu sein mit sich und der Welt. Das Gefühl zu haben, dass alles stimmig ist und es eigentlich nicht besser sein könnte. Wir arbeiten hart, um das zu erreichen - normalerweise. Weil es aber so schwer zu finden ist, das Glück wie wir es uns ersehnen, ersetzen wir es gern mit Vergnügungen. Ablenkung durch Dinge, die uns kurzzeitig gut tun: das ist unsere Rettung. Corona hat uns vieler dieser Möglichkeiten beraubt, und da stehen wir nun. Versteht mich nicht falsch: es ist vollkommen wunderbar, Kunst und Kultur zu genießen. Wir brauchen Künstler, die die Welt auf den Kopf stellen, Schönes schöner und Trauriges erträglicher machen. Aber auch die schönste Kunst und das leckerste Essen mit den besten Freunden sind nur eine Facette des Glücks, das wir gewohnheitsmäßig an Stellen suchen, die nur vorgeben, wahres Glück zu sein. </span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><br /></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;">4. Die Unbekannten</span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><br /></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;">Das letzte Symptom der Krankheit, die unsere Gesellschaft lange ausgebrütet hat, sind die einsamen Alten. Die Pandemie ist tückisch: statt junge, lebensfrohe Opfer zu fordern sucht sie sich lieber die Schwachen und Alten. Wäre es anders, dann hätten wir längst strengere Maßnahmen ergriffen. Aber so ist es leichter, die Gefahr zu leugnen. Wir kennen die Opfer ja nicht persönlich. So viele alte Menschen leben allein. In Heimen oder Wohnungen, besucht nur vom Pflegedienst oder am Wochenende. Auch in meiner Familie leben die Generationen getrennt. Natürlich, man hat sich lieb. Aber man ist sich doch nicht so nah. Jeder lebt sein Leben, berührt den anderen nur punktuell. Zu Feiertagen, am Wochenende. Ein Anruf, ein kurzer Besuch. Das sind die Menschen, die Kinder und Enkel haben. Wie viele haben das nicht? Die Pandemie macht sie noch anonymer als sie es ohnehin waren. Zahlen im Internet, rote Flächen in Kreisdiagrammen der Tagesschau, diese Toten. Warum sollten wir auf diese Unsichtbaren Rücksicht nehmen und für sie unsere Individualität, unser Streben nach Leistung und unser Vergnügen opfern?</span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;">Wir sind krank, und es quält uns. Keiner ist wirklich Schuld an diesem Virus, das unsere Gesellschaft stöhnen lässt. Ebenso wenig, wie jemand Schuld an Covid19 hat.</span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><br /></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;">Die gute Nachricht ist: es gibt Aussicht auf Heilung.</span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;">Meiner Meinung nach haben die vier Symptome ihre Ursache in einem Mangel an Liebe. Sie fehlt jedem von uns. Es ist anstrengend und beinahe hoffnungslos, Liebe austeilen zu wollen, wenn wir sie uns gleichzeitig hart erarbeiten müssen. </span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><br /></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;">Dabei können wir sie vorbehaltlos bekommen - nicht von Menschen, sondern von Gott. In der Bibel wird es unter Anderem so ausgedrückt: "So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat." (Johannes 3,16)</span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;">Jesus hat Gottes Liebe zu uns Menschen bewiesen, indem er sogar bereit war, für unsere Schuld zu sterben. </span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><br /></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;">Ostern 2021 steht, wie schon Ostern 2020, im Schatten der Pandemie. Ich wünsche mir nicht nur, dass die Krankheit Covid19 vorbei geht und wir uns wieder bedenkenlos treffen und umarmen können. Ich wünsche mir, dass die Pandemie uns dazu bewegt, nach einer Heilung für die Krankheiten unserer Gesellschaft zu suchen, die durch Corona so schmerzhaft forciert wurden.</span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><br /></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;">Dazu richte ich meinen Blick auf Gottes Liebe.</span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><span style="font-family: georgia;">Wo suchst du nach Heilung?</span></p><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><br /></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-5Xnyimq4SeI/YGR7bCUwEhI/AAAAAAAA2jI/SC5BijS7DP8rMa66SkzTl29bCDxaz0LnQCLcBGAsYHQ/s1600/05376de6-644a-44b0-b3d7-0657c66c935d.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1200" data-original-width="1600" src="https://1.bp.blogspot.com/-5Xnyimq4SeI/YGR7bCUwEhI/AAAAAAAA2jI/SC5BijS7DP8rMa66SkzTl29bCDxaz0LnQCLcBGAsYHQ/s320/05376de6-644a-44b0-b3d7-0657c66c935d.jpg" width="320" /></a></div><br /><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><br /><p dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;"><br /></p><div><span style="font-family: Arial; font-size: 11pt; font-variant-east-asian: normal; font-variant-numeric: normal; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br /></span></div></span>blessedmumhttp://www.blogger.com/profile/15871476651636285777noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6318958438615665696.post-67552722722977610932021-01-07T10:13:00.002-08:002021-01-07T10:29:55.768-08:00Wortgewaltig<p>Wahnsinn, welche Macht Worte haben, oder?</p><p>Als Hobbyautorin habe ich natürlich eine besondere Liebe zum Wort 😊. Ich liebe es, Geschichten zu erzählen, selbst zu lesen und auch meinen Kindern Bücher vorzulesen. In meinem Kopf entstehen dann bunte, abenteuerliche Welten. Ein gutes Buch ist wie ein kleines alternatives Leben.</p><p>Jostein Garder, Autor des philosophischen Romans "Sofies Welt", entwickelt in seinem Buch die Idee, dass Romanfiguren in einer Parallelwelt zu uns tatsächlich existieren. Mit unseren Gedanken schaffen wir also, dieser Vorstellung nach, echte neue Existenzen. Aufgeschriebene Worte werden zu realem Leben.</p><p>Die Bibel geht noch weiter. Im ersten Buch Mose, also ganz am Anfang der Heiligen Schrift, wird erzählt, dass Gott die Welt schlicht durch seine Worte erschaffen hat. "Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht." - So passierte es nicht nur mit dem Licht, sondern auch mit allem, was sich auf unserer Erde regt. </p><p>Im Neuen Testament wird davon berichtet, wie Jesus schlicht durch Worte Kranke heilte. Ein totes Mädchen nahm er bei der Hand, sagte: "Talita kum!" (das heißt: Mädchen, steh auf!), und das Mädchen war wieder lebendig und stand auf (Markus 5,41).</p><p>Alles Quatsch? Vielleicht. Vielleicht sprengt es aber auch nur den Rahmen unserer Vorstellungskraft, dass Worte eine solche Wirkung haben können. Es gibt Menschen, die haben unerklärliche Heilungen durch Gebet - Worte, die für sie oder von ihnen vor Gott ausgesprochen wurden - erlebt.</p><p>Aber selbst, wenn all das zu abstrakt wäre und scheinbar nicht zu dem passt, was die Wissenschaft bisher über die Natur des Lebens herausgefunden hat: Worte sind unglaublich mächtig.</p><p>Jeder, der schon einmal hart kritisiert wurde weiß, dass das Auswirkungen hat, die über ein bisschen Enttäuschung hinaus gehen. Harte Worte können zu körperlichem Schmerz, zu physischer Müdigkeit führen. Worte, die in bestimmte Situationen gesprochen werden, können lähmen. Viele von uns tragen Sätze in sich, die von Kindheit an unser Leben beeinflussen. Worte, die zu uns gesagt wurden, beeinflussen, wie wir uns selbst sehen - und damit auch, was wir uns zutrauen.</p><p>Zum Glück funktioniert das Ganze auch anders herum: Liebevolle Worte bewirken Glücksgefühle, die man sogar biochemisch nachweisen könnte. Eine Ermutigung gibt uns neue Energie. Manchmal bewegt ein simpler Satz, der zur richtigen Zeit gesagt wurde, einen Menschen dazu, sein ganzes Leben zu verändern.</p><p>Worte sind stark. Sie beeinflussen die Beziehungen, die wir führen. Sie treiben unsere Gedanken in eine bestimmte Richtung. Die Worte, die ich lese und höre, formen mein Weltbild und meine Sicht auf das, was ich Realität nenne.</p><p>Je mehr ich darüber nachdenke, desto größer wird mein Respekt davor. Mir ist bewusst, dass ich mit meinen Worten die Welt derer mitgestalte, die mit mir verbunden sind. Für mich selbst trage ich ebenfalls Verantwortung. Ich entscheide schließlich, was ich lese, mir anhöre oder im Internet und Fernsehen anschaue.</p><p>Worte haben Kraft. Wie wählst du die Worte, die dein Leben gestalten?</p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-UHa7x2Exj4s/X_dPPNV2TaI/AAAAAAAAzV8/kNs4i8vNRgkSw0jKTkXEeXAqF1sNtUtqACLcBGAsYHQ/s1600/261f3e19-906b-47e7-8074-4a1804801353.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1600" data-original-width="1373" height="320" src="https://1.bp.blogspot.com/-UHa7x2Exj4s/X_dPPNV2TaI/AAAAAAAAzV8/kNs4i8vNRgkSw0jKTkXEeXAqF1sNtUtqACLcBGAsYHQ/s320/261f3e19-906b-47e7-8074-4a1804801353.jpg" /></a></div><br /><p><br /></p><p><br /></p><p><br /></p><p><br /></p>blessedmumhttp://www.blogger.com/profile/15871476651636285777noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6318958438615665696.post-41082753124606632322021-01-01T03:27:00.005-08:002021-01-01T03:43:40.750-08:00Auf die Plätze, fertig... los!<p>Ein neues Jahr!</p><p>Ich freu mich immer auf die "unbeschriebenen Seiten" dieses neuen Abschnitts meines Lebens. Die Hochstimmung und die Motivation haben wir als Familie heute gleich genutzt, um ein paar Pläne zu machen.</p><p>Statt "guter Vorsätze" haben wir uns Ziele ausgedacht. Dazu bastelten wir uns unsere ganz persönlichen Zielscheiben. Habt ihr Lust, es nachzumachen?</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-oqoPu31wcNE/X-8FINcAVLI/AAAAAAAAzII/Do6YHPh8u0slICE5QQTakhId1KgZo5ydgCLcBGAsYHQ/s1564/41c4c31e-639a-4e3d-bf91-e5427f5b7ec1.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1564" data-original-width="1564" height="236" src="https://1.bp.blogspot.com/-oqoPu31wcNE/X-8FINcAVLI/AAAAAAAAzII/Do6YHPh8u0slICE5QQTakhId1KgZo5ydgCLcBGAsYHQ/w236-h236/41c4c31e-639a-4e3d-bf91-e5427f5b7ec1.jpg" width="236" /></a></div>So geht´s:<p></p><p>Schnappt euch Pappe, Schere, Zirkel, Lineal und Stifte. Zeichnet dann eine Zielscheibe auf die Pappe und teilt sie in vier Bereiche ein. </p><p>Unsere Kinder sind Royal Rangers (christliche Pfadfinder). Deshalb haben wir uns einfach an den vier goldenen Zacken des Ranger-Emblems orientiert und unsere Zielscheibe entsprechend thematisch aufgeteilt. Die vier Bereiche sind: körperlich, geistlich, geistig und gesellschaftlich.<br /></p><p>In die Mitte der Zielscheibe schreibt ihr (möglichst konkret) was ihr im entsprechenden Bereich schaffen möchtet. Die äußeren Ringe sind dafür da, Zwischenschritte zu sammeln, die euch helfen, das Ziel zu erreichen.</p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-6yeSTUAlZxc/X-8FzFneFrI/AAAAAAAAzIQ/zIS-denNLNojGIp9CmXEm_AjmiU0nP1XACLcBGAsYHQ/s1564/cc2696c8-69e6-40ae-9b8f-10c383f2466b.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1564" data-original-width="1564" height="243" src="https://1.bp.blogspot.com/-6yeSTUAlZxc/X-8FzFneFrI/AAAAAAAAzIQ/zIS-denNLNojGIp9CmXEm_AjmiU0nP1XACLcBGAsYHQ/w243-h243/cc2696c8-69e6-40ae-9b8f-10c383f2466b.jpg" width="243" /></a></div>Am Ende könnt ihr die Zielscheibe natürlich noch bunt ausmalen, ausschneiden und verzieren.<div>Dann hängt ihr sie irgendwo auf, wo ihr sie gut im Blick habt.</div><div><br /></div><div>Wenn ihr ein "Zwischenziel" erreicht habt könnt ihr es markieren, einen Pfeil draufmalen oder einfach feiern ;) - ganz wie ihr wollt.</div><div><br /></div><div>Uns hat es definitiv Spaß gemacht, zu überlegen, was wir im neuen Jahr gerne schaffen würden.</div><div><br /></div><div>Ob es alles so klappt? Mal sehen! Die Hauptsache ist für uns, motiviert und ohne Druck ran zu gehen und zu sehen, was möglich ist. </div><div><br /><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-XzKpOvRXISU/X-8GypN41rI/AAAAAAAAzIc/XlIPGdqiEocRhAwwRXC6xIdaCplzF3YQQCLcBGAsYHQ/s1564/f8c3bd21-06fb-4646-b804-8887703b69b7.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1564" data-original-width="1564" height="248" src="https://1.bp.blogspot.com/-XzKpOvRXISU/X-8GypN41rI/AAAAAAAAzIc/XlIPGdqiEocRhAwwRXC6xIdaCplzF3YQQCLcBGAsYHQ/w248-h248/f8c3bd21-06fb-4646-b804-8887703b69b7.jpg" width="248" /></a></div>Wir wünschen euch ein frohes, gelassenes und trotzdem abenteuerlich-wunderbares Jahr 2021.</div><div><br /></div><div>PS: Auf meiner Zielscheibe steht, dass ich wöchentlich bloggen möchte. Erinnert mich ruhig an diesen guten Vorsatz, wenn ihr Beiträge vermisst! :)<br /><p><br /></p></div>blessedmumhttp://www.blogger.com/profile/15871476651636285777noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6318958438615665696.post-25709399417661807752020-12-27T06:12:00.003-08:002020-12-27T06:23:20.018-08:00Goodbye 2020<p>Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal schreibe, aber: ich bin froh, wenn 2020 zu Ende ist. </p><p>Nicht, dass ich mich der Illusion hingeben würde, dass dann alles wieder "normal" ist. Mir ist schon klar, dass Corona nicht an eine Jahreszahl gebunden ist. Aber wir haben die Angewohnheit, unser Leben in überschaubare Abschnitte zu gliedern. Für diese abgesteckten Strecken machen wir Pläne und träumen wir Träume. Und irgendwann kommt die Zeit, zu der wir einen bestimmten Bereich abschließen.</p><p>Ende Dezember ist für mich die Zeit, das zurückliegende Jahr "abzuhaken". Manchmal ist der Jahresrückblick einfach wunderschön. Jeder Monat hatte seine Höhepunkte. In manchen habe ich viel gelernt, in anderen viel gelacht. Manchmal ist es auch hart, auf das zu sehen, was sich ereignet hat. Über scheinbar verlorene Beziehung bin ich traurig. Manche Ziele habe ich nicht erreicht, und ich hadere mit dem, was nicht funktioniert hat.</p><p>2020 ist ein Jahr, das sich in das bunte Patchworkbild meines Lebens noch nicht so richtig einfügen will. Deshalb bin ich froh, es jetzt mit einem meiner Rückblicke, für die ich mir, seit ich ein Teenager war, immer Ende Dezember Zeit nehme, quasi "einnähen" zu können.</p><p>In diesem verrückten Jahr ist mir das besonders wichtig. Irgendwie ist alles so passiert. Plötzlich war "die neue Krankheit" nicht mehr nur in China, sondern einfach "da". Unsere Kinder kamen aus der Schule und brachen im Wohnungsflur in Tränen aus. "Unser Lehrer hat gesagt, dass nicht sicher ist, ob wir uns vor den Sommerferien noch wiedersehen." Eine Katastrophe für Kinder, denen ein Umzug in eine neue Stadt bevorsteht.</p><p>Das Homeschooling war eigentlich ganz schön. Ganz schön anstrengend und herausfordernd, vor allem. Aber es hat gut getan, einmal so viel Zeit mit den Kindern zu verbringen und sie beim Lernen zu begleiten - ein Privileg, das sonst die Lehrer genießen. Allerdings auch extrem stressig, wenn man "nebenbei" versucht zu arbeiten. Die innerliche Zerissenheit, wem man gerecht werden kann: der Familie? Der Arbeit? Keinem von beidem?</p><p>In diesen Zeiten auch noch Abschied zu nehmen von einer "Heimat", die sechs Jahre lang so vertraut und schön war - ach, es gelingt mir immer noch nicht, zu fassen, was das eigentlich in uns bewirkt hat. Ich glaube, es dauert noch eine Weile, das zu verarbeiten.</p><p>Immerhin machte Corona im Sommer eine kleine Pause. Das machte den Weg frei für sowas Ähnliches wie Normalität: die Kinder konnten ziemlich uneingeschränkt an den neuen Schulen starten, das Gemeindeleben fand "mit Präsenz" statt, und erste Beziehungen konnten neu geknüpft werden. Natürlich hieß es durchgehend, auf Abstände zu achten und Masken zu tragen, aber irgendwie schien alles wieder machbar.</p><p>Bis Oktober. Von da an ging alles von vorn los. Kein Sportverein mehr, Einschränkungen, Veranstaltungen absagen. Zweigleisig planen und dann doch das dritte Gleis wählen müssen. Ehrlich. Bis dahin dachte ich immer: Komm, ist alles nicht so schlimm. Da müssen wir jetzt durch, aber wird schon.</p><p>Aber irgendwann zehrt es doch extrem an den Kraftreserven, so viel Zeit in Arbeit zu investieren, die dann doch nicht zu einem sichtbaren Ergebnis kommt. Sich kaum auf eine Sache konzentrieren zu können, weil man "nebenbei" Kindern in Quarantäne bei den Hausaufgaben helfen darf. Niemanden umarmen zu dürfen, Kontakte nur per Telefon oder Videochat zu pflegen, die Verwandten - die endlich mal in der Nähe wohnen - nicht zu besuchen, weil man keinen gefärden möchte.</p><p>Und dabei immer das Gefühl zu haben: ich jammere auf hohem Niveau.</p><p>Darf ich eigentlich ausgelaugt und traurig sein am Ende diesen Jahres? Es ist - in meinem Umfeld - Gott sei Dank nichts wirklich Katastrophales passiert. Allen geht es gut, wir haben als Familie sogar eine Corona-Infektion halbwegs unbeschadet überstanden. Corona ist nicht die Pest, kein Krieg, keine Hungersnot.</p><p>Wir haben nicht einmal existenzielle Probleme, wie Schausteller, Künstler, Einzelhändler, Restaurantbetreiber oder Menschen, die schon vor Corona ganz allein dastanden.</p><p>Aber 2020 hat mich, mehr als andere Jahre zuvor (und es gab in meinem Leben eigentlich schon schlimmere), auf eine Frage zurück geworfen:</p><p>Was ist eigentlich der Sinn meines Lebens?</p><p>Eine komplett zufriedenstellende Antwort darauf habe ich bis jetzt noch nicht gefunden. Es fühlt sich auch nicht gerade angenehm an, diese Frage ständig zu wälzen. Aber vielleicht ist es ja gut, dass dieses Jahr mir diese Frage so aufgedrängt hat. Sie bringt mich dazu, an allen Orten Antworten zu suchen. Nicht zuletzt bei Gott. Psst: auch als Pastorin kommt man in Lebensphasen, in denen der Glaube zwischen Kopf und Herz zum Zerreißen gespannt ist.</p><p>Der Bibelspruch, der als "Losung" über das Jahr 2020 geschrieben war, lautet: "Ich glaube. Hilf meinem Unglauben!" Markus 9,24</p><p>Welche Saiten bringt das in dir zum Schwingen, wenn du auf dieses Jahr zurück blickst?</p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><br /><p><br /></p><p><br /></p><p><br /></p><p><br /></p>blessedmumhttp://www.blogger.com/profile/15871476651636285777noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6318958438615665696.post-6615274576346975242020-04-19T10:05:00.000-07:002020-04-20T02:29:38.102-07:00Corona, der Glaube und wissenschaftliche FaktenIch habe schon mehrere Anläufe genommen, mich einmal schriftlich über Covid-19, Corona, "das Virus", "die Pandemie" oder "den Untergang der Demokratie im Allgemeinen" zu äußern.<br />
<br />
Bisher habe ich mich immer wieder zurück gehalten, weil ich dachte: Die Aufregung wird sich legen und die Menschen verstehen, dass manchmal "Gemeinwohl über mein Wohl" gehen muss.<br />
<br />
Aber jetzt, nach der ersten Verlängerung der Einschränkungen, scheint es noch schwieriger für uns Menschen zu werden, mit "Corona" umzugehen.<br />
<br />
Ich möchte mit diesem Beitrag niemanden verurteilen. Jeder von uns hat seine Gründe, zu denken und zu handeln wie er es tut.<br />
Für manche Menschen bedeutet die Pandemie eine wirtschaftliche Katastrophe. Für andere ist es herzzerreißend, dass sie ihre Angehörigen im Pflegeheim nicht besuchen dürfen.<br />
Anderen fällt die Decke auf den Kopf, die Kinder sind anstrengend, die Partnerschaft angespannt, weil man so lange "aufeinander hockt".<br />
Mancher sieht seine politischen Vorbehalte bestätigt und vermutet, das "die Regierung" uns übel mitspielt und hintergehen will.<br />
Es gibt tausend Gründe, verzweifelt, frustriert und ängstlich zu sein.<br />
<br />
Nach mehr als vier Wochen beträchtlicher Einschränkungen des sozialen Lebens ist noch keine sichtbare Katastrophe eingetreten.<br />
Die meisten von uns fühlen sich immer noch fit und gesund.<br />
Die Sonne scheint, es ist der schönste Frühling und auf unseren Straßen türmen sich keine Leichenberge.<br />
Die wenigsten von uns haben einen Angehörigen an die unsichtbare Krankheit verloren, kaum einer von uns musste beatmet werden.<br />
Die Krankenhäuser sind "leer", und das Gesundheitssystem keineswegs überlastet.<br />
<br />
Statt glücklich über diesen Erfolg der Maßnahmen zu sein, sind die Menschen voller Unmut, misstrauisch und aggressiv.<br />
Wo bleibt die "versprochene" Tragödie? Warum gibt es so wenige Todesopfer?<br />
Da muss doch etwas faul sein an der Sache! Alle diese Einschränkungen, für nichts und wieder nichts?<br />
<i>Dass anderswo tausende Menschen sterben, liegt nur an den schlechten Gesundheitssystemen der anderen Länder.</i><br />
<i>Das könnte UNS doch nicht passieren.</i><br />
<i>Wirtschaft, Freiheit und das Recht auf Selbstbestimmung für den Einzelnen sind viel wichtiger als der Schutz von Menschen, die man ohnehin nicht persönlich kennt und sieht: Alte, Vorerkrankte... Die sterben doch sowieso an irgendwas.</i><br />
<i>Ohnehin sind die Zahlen alle gefälscht, die Tests getürkt und das Virus nicht schlimmer als eine normale Grippe.</i><br />
<br />
Ich frage mich, wie die Menschen reagieren würden, wenn das Virus hoch gefährlich für kleine Kinder und gesunde Menschen bis vierzig wäre.<br />
Wären diese schützenswerter?<br />
<i><br /></i>
<i>Mal ehrlich: die Welt ist doch sowieso überbevölkert. Da kommt so eine Krankheit doch gerade Recht, um ein wenig Luft zu schaffen, oder?</i><br />
<br />
Ich frage mich die ganze Zeit, ob wir Menschen wirklich so egoistisch sind, dass es uns egal ist, wenn wir mit unserem Verhalten Menschen gefährden, die für uns kein Gesicht haben.<br />
Haben wir schon zu viele Dramen in den News gesehen? Terroranschläge und Morde: sie gehen uns nur noch unter die Haut, wenn sie in unserer Nähe geschehen und Menschen getroffen haben, an deren Stelle wir selbst hätten sein können.<br />
Hat es Personen getroffen, die einer anderen Ethnie angehörten oder sich irgendwo aufhielten, wo wir nie hingehen: egal. Schlimm, aber nicht direkt für uns bedrohlich.<br />
<br />
Vielleicht kann unser Gehirn nur mit Verleugnung reagieren, solange wir eine Sache nicht tatsächlich mit eigenen Augen sehen.<br />
Zuviele Schreckensszenarien fliegen uns täglich virtuell um die Köpfe.<br />
<i>Was ich nicht mit eigenen Augen sehe, das gibt es nicht.</i><br />
<i>Ein Virus, der mir persönlich wahrscheinlich nur ein paar Tage Unwohlsein beschert kann es nicht wert sein, dass ich meine Lebensqualität und das Gefühl von Freiheit für einige Zeit aufgeben muss.</i><br />
<br />
Es ist beinahe ein biblisches Phänomen.<br />
Ihr kennt bestimmt die Begebenheit aus <a href="https://www.bibleserver.com/HFA/Johannes20%2C26">Johannes 20</a>. Der Jünger Thomas war nicht dabei, als Jesus sich zum ersten Mal nach seiner Auferstehung den Jüngern zeigte. Sie erzählten ihm, dass Jesus lebt, aber er glaubte ihnen nicht. Später kam Jesus auch zu ihm und ließ sich von Thomas berühren. "Du glaubst, weil du mich siehst", sagt Jesus zu ihm. "Glücklich sind die, die nicht sehen, und trotzdem glauben."<br />
DAS war ein schönes Ereignis. Es gilt aber auch für schlechte. Und für solche, die wahrscheinlich eingetreten WÄREN, es dann aber doch nicht passierte, weil jemand klug im Voraus reagierte. Siehe die Geschichte von Jona und Ninive. Jona war darüber übrigens ebenfalls not amused, dass die Katastrophe, die er ankündigen sollte, ausblieb.<br />
Die Leute von Ninive schon.<br />
<br />
Ich bin es gewohnt, dass Leute meinen Glaube an Gott nicht ganz ernst nehmen und wenig nachvollziehen können, dass ich der Überzeugung bin, Gott sei real und in unserer Welt am Werk. Oft genug hatte ich Gesprächspartner, die nur "wissenschaftlichen Fakten" Glauben schenken wollen.<br />
Das verstehe ich.<br />
Umso mehr verwundert es mich, dass wissenschaftlichen Fakten im Falle von Covid-19 kein Glaube geschenkt wird.<br />
Und zwar anscheinend deshalb, weil man diese wissenschaftlichen Fakten ja nicht selbst erhoben hat. Also wird geschlussfolgert, dass jemand sämtliche Zahlen und Fakten fälscht.<br />
Wir halten uns alle für Experten in Sachen Statistik und Virologie, weil wir ja schließlich alle googeln können.<br />
<br />
Ihr wisst ja, wer googelt, der findet.<br />
Und zwar das, was er finden will.<br />
<br />
Ich habe den Eindruck, dass wir Menschen keinem mehr vertrauen - nur uns selbst. Bild dir deine Meinung: ja! Natürlich, das ist gut.<br />
Aber bin ich wirklich in der Lage, all die unglaublich vielfältigen Informationen über eine Krankheit, die selbst erfahrene Virologen erst kennenlernen und erforschen, in den richtigen Zusammenhang zu bringen und eine Reaktionsweise daraus abzuleiten, die für mich UND die Menschen um mich herum die richtige ist?<br />
<br />
Ganz ehrlich.<br />
Vielleicht bin ich unendlich naiv und lasse mich jetzt gerade durch mein Vertrauen und meinen "bürgerlichen Gehorsam" in eine politische Falle locken.<br />
Vielleicht wache ich eines Tages auf und denke: ich hätte mich nicht manipulieren lassen dürfen.<br />
<br />
Aber bisher sehe ich persönlich keine greifbaren, haltbaren Hinweise auf eine solche Verschwörung und Manipulation. Ich weiß, dass ich sie finden könnte.<br />
Aber ich sehe im Moment eine Welt, die mit einem Virus kämpft, dass in dieser Form neu ist - auch wenn es viele Verwandte hat, von deren Wirkung wir lernen können.<br />
Wir machen gerade unsere Erfahrungen damit.<br />
Manche Reaktionen werden sich als richtig erweisen, manche als übertrieben. Manche vielleicht sogar als falsch.<br />
Ich bin kein Virologe, nicht einmal Arzt.<br />
Ich habe nur eine medizinische Ausbildung, die mich mit den Grundlagen des menschlichen Körpers und verschiedenen Erkrankungen vertraut gemacht hat.<br />
Für mich mit meinem begrenzten Fachwissen machen die Maßnahmen der Eindämmung des Virus Sinn.<br />
Ich möchte gern dazu beitragen, dass ältere Menschen, die ich kenne, einen angenehmeren Tod sterben dürfen als den durch eine beidseitige Lungenetzündung.<br />
Mir liegt es am Herzen meine Freunde, die eine Chemotherapie hinter sich haben und glücklich darüber sind, den Krebs besiegt zu haben, vor einem Virus geschützt werden, das für sie gefährlich ist.<br />
Ich kenne Menschen, die transplantierte Organe haben - einer dieser Menschen ist so alt wie mein Sohn. Ich weiß, dass ein künstlich supprimiertes Immunsystem dem Virus wenig entgegen zu setzen hat.<br />
<br />
Und deshalb möchte ich es aushalten, dass ich meine Kinder zuhause beschulen und bespaßen soll, statt sie noch ein paar Wochen mit ihren Freunden glücklich sein zu lassen bevor wir umziehen.<br />
Deshalb verzichte ich auf unseren Familienurlaub in der Natur, den wir letzte Woche gehabt hätten. Und ich vermisse die Natur unendlich, das kann ich als in die Großstadt verbanntes, ehemaliges Dorfkind euch sagen.<br />
<br />
Mir ist bewusst, dass die Konsequenzen der Corona-Schutzmaßnahmen andere Menschen deutlich schlimmer treffen als mich, und ich hoffe, dass für diese Menschen gute Lösungen gefunden werden.<br />
<br />
Aber wir "Normalos", die sich nur ein bisschen einschränken müssen: wir können das doch tun, aus Rücksicht auf Schwächere - selbst wenn wir dann damit leben müssen, dass die vorhergesehene Überlastung des Gesundheitssystems ausfällt, oder?<br />
Ich wünsche es mir und meinen ehemaligen Kollegen in den Krankenhäusern.<br />
<br />
Ich wünsche uns wache Augen und Ohren für echte Missstände.<br />
Aber auch Besonnenheit und Demut, um zu unterscheiden, wo wir uns in unserer Urteilsfähigkeit überschätzen.<br />
<br />
Mein Schreiben ist nicht der Weisheit letzter Schluss - aber ein Appell an die Nächstenliebe. Wir sind zusammen in dieser verrückten Zeit.<br />
<br />
------------<br />
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Anmerkung: Ich habe Sätze, die ich überspitzt und sarkastisch ausgedrückt habe, <i>kursiv</i> gesetzt, damit Missverständnissen vorgebeugt wird.<br />
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<a href="https://1.bp.blogspot.com/-eOqZwMvyFXQ/XpyGjvEx0fI/AAAAAAAAj1M/thXd7sl-ndA-JoeToNgE62hP_qKQxswwwCPcBGAsYHg/s1600/IMG-20200419-WA0014.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="720" data-original-width="720" height="320" src="https://1.bp.blogspot.com/-eOqZwMvyFXQ/XpyGjvEx0fI/AAAAAAAAj1M/thXd7sl-ndA-JoeToNgE62hP_qKQxswwwCPcBGAsYHg/s320/IMG-20200419-WA0014.jpg" width="320" /></a></div>
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<br />blessedmumhttp://www.blogger.com/profile/15871476651636285777noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6318958438615665696.post-24861217469886541892020-03-28T04:06:00.002-07:002020-05-03T07:40:10.325-07:00Gottes Wege sind ... überraschend.Ich weiß nicht, wie es euch gerade mit der "Corona-Krise" geht.<br />
Für mich fühlt es sich an wie Achterbahnfahren.<br />
<a name='more'></a><br />
Im Januar erzählte mein ältester Sohn mir von einem neuartigen Virus, dass sich in China rasant ausbreitete. Ach, dachte ich damals, China ist weit weg. Das bekommen die bestimmt in den Griff.<br />
Nach und nach wurde klar, dass die weltweite Vernetzung der Menschen für ein Virus seht praktisch ist. Es folgte die Corona-Witze-Phase... und dann die Schließung von Schulen und Kitas.<br />
Für uns als Pastoren bedeutete das, die zweitgrößte Veranstaltung des Jahres abzusagen. Eigentlich wären in diesen drei Wochen vor Beginn der Osterferien zahlreiche Kitagruppen und Schulklassen von uns durch den Ostergarten geführt worden. Letztes Jahr waren es schon mehr als zweihundert Menschen in zwei Wochen. Für dieses Jahr hatte sich schon die Religionslehrerin einer Schule mit ihren Klassen angesagt, die 2019 noch allein "geschnuppert" hatte.<br />
Statt den Ostergarten zu gestalten und Führungen zu machen beschäftigen mein Mann und ich uns also damit, wie wir die Gottesdienste live in die Wohnzimmer unserer Leute übertragen können. Rufen Menschen an, sind telefonisch für Seelsorge und Kummer verfügbar. Planen die Einsätze unsere mobilen Essensausgabe neu, weil sie jetzt noch stärker gefragt ist.<br />
Unterrichten fünf Schulkinder zuhause und kämpfen uns durch den Email-Dschungel. Das Kitakind wuselt dazwischen herum und mutiert zum Vorschüler.<br />
Von dem geplanten Umzug ganz zu schweigen - da fallen Schnuppertage an den neuen Schulen aus, auch das Mitarbeitergespräch mit unserem zukünftigen Team in Chemnitz musste abgesagt werden.<br />
Aber das ist nicht alles. Diese Situation erlebt so ziemlich jeder in meinem Bekanntenkreis.<br />
Wir müssen alle umdenken, uns anpassen, aufeinander Rücksicht nehmen und unseren Optimismus behalten.<br />
Was wirklich emotional zur Achterbahnfahrt für mich wird ist noch etwas anderes.<br />
Ich muss dazu ein wenig ausholen.<br />
Direkt nach meinem Abitur (vor mittlerweile zweiundzwanzig Jahren!) habe ich eine Ausbildung zur Krankenschwester begonnen. Ich war damals ein sehr schüchternes Wesen und habe diese drei Jahre nicht in bester Erinnerung. Der Beruf an sich gefiel mir gut. Ich bin fasziniert vom menschlichen Körper und finde es schön, Menschen auf dem Weg zur Genesung zu unterstützen - oder auch auf dem letzten Weg zu begleiten (was ich in meinem jetztigen Beruf auch tue). Aber ich habe mich damals sehr unter Druck setzen lassen. Habe Kritik und meine eigenen Fahler sehr schwer genommen und mich oft sehr schlecht gefühlt. Dazu kamen Heimweh und Einsamkeit, weil ich nicht zuhause wohnen konnte und noch keinen Partner hatte. Nur nebenbei erwähnt ließen meine Eltern sich in dieser Zeit auch scheiden.<br />
Viele schwierige Gefühle überlagern also in meiner Erinnerung die guten Erfahrungen, die ich in dem Beruf sammeln durfte.<br />
Ich weiß noch, wie unglaublich erleichtert ich war, als ich meinen letzten Dienst auf Station absolviert hatte und mein Wohnheimzimmer räumen konnte.<br />
Bei der Verleihung der Abschlusszeugnisse fragte die Leiterin der Berufsfachschule jeden Absolventen, was er ab jetzt tun würde. Ich war so unglaublich glücklich, dass ich sagen konnte: "Ich studiere jetzt Religionspädagogik und Gemeindediakonie!"<br />
Mit diesem Glücksgefühl im Herzen verließ ich die Stadt meiner Albträume: Chemnitz.<br />
Seitdem sind neunzehn Jahre vergangen. Ich habe ein weiteres Studium absolviert, durfte eine Familie gründen, in meiner Persönlichkeit wachsen, in verschiedenen Städten leben und einen Beruf ausüben, der bis in die Haarspitzen zu mir passt.<br />
Aber in all den Jahren, ganz besonders im vergangenen halben Jahr, habe ich nachts immer wieder einen Traum geträumt, der mich unruhig aufwachen ließ.<br />
Ich träumte wiederholt, dass ich ins Krankenhaus zurückkehre, um noch ein paar Schichten zu absolvieren, die mir noch fehlen. In diesen Träumen bin ich schon examinierte Krankenschwester, fühle mich aber noch als Schülerin. Weiß oft nicht, auf welcher Station ich wann zum Dienst erscheinen soll und finde die entsprechende Telefonnummer nicht.<br />
Puh... Wie oft habe ich mich gefragt, warum ich das Kapitel "Krankenschwester" in meinem Leben noch nicht vollständig abschließen konnte.<br />
Als wir im November 2019 erfuhren, dass wir als Heilsarmeeoffiziere nach Chemnitz versetzt werden dachte ich, dass das der Grund sein könnte. Chemnitz ist eben die Stadt, zu der ich diese seltsame Beziehung habe.<br />
Und dann kam "Corona".<br />
Mein Mann beobachtet die Fallzahlen und gibt mir täglich Bescheid, wie es in Berlin gerade aussieht. "Berlin bittet ehemaliges Pflegepersonal, sich freiwillig zum Dienst im Krankenhaus zu melden", sagte er eines Nachmittags zu mir.<br />
Und ich wusste: jetzt muss ich es tun. Ich telefonierte mit meinem Arbeitgeber um zu erfahren, ob ich mich zur Verfügung stellen darf. Dann schrieb ich eine Mail. Bekam eine Antwort. Wurde angerufen und kramte mein Abschlusszeugnis hervor. Nun bin ich "rekrutiert". Ich, die schüchterne kleine Schwesternschülerin aus Chemnitz.<br />
So empfinde ich mich auf einmal wieder, obwohl ich doch inzwischen Mutter bin, Pastorin und längst nicht mehr das junge Wesen vom Lande, das sich in die Stadt verirrt hat.<br />
Aber die Krankenschwester in mir hat ja all die Jahre geruht und ist nur in kleinen Notfall- und Krankheitssituationen in Familie und Gemeinde zum Einsatz gekommen.<br />
Krankenhäuser habe ich nur als Besucherin, Seelsorgerin oder zu den Geburten meiner Kinder von innen gesehen - stets mit einem flauen Gefühl im Magen.<br />
Und jetzt, wenige Wochen vor unserem Umzug nach Chemnitz, werde ich Schwesternkleidung anziehen. Immerhin, jetzt bin ich "Schwester Anni", statt "Schülerin Anni". Das ist beängstigend und schön zugleich.<br />
Was Gott mir wohl in dieser völlig surrealen Situation beibringen möchte?<br />
Ich bete jedenfalls, dass ich trotz der fehlenden Berufserfahrung Menschen hilfreich sein kann.<br />
Bete, dass Covid-19 in seiner extremen Ausbreitung bald Geschichte ist und das Leben "ganz normal" weitergehen kann.<br />
Aber jetzt ist jetzt, und dann ist dann.<br />
Lasst uns alle mutig sein in dem, was Gott uns in diesen Tagen vor die Füße legt.<br />
Seid gesegnet und bleibt gesund und neugierig auf Gottes unverhoffte Wege.<br />
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<a href="https://1.bp.blogspot.com/-rOPJkyO4rlg/Xn-NTPmV3WI/AAAAAAAAd64/F86ztH2laI49J9ttPn5vrhfx68wCkaAzACKgBGAsYHg/s1600/IMG_20200328_184142631.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1600" data-original-width="1200" height="320" src="https://1.bp.blogspot.com/-rOPJkyO4rlg/Xn-NTPmV3WI/AAAAAAAAd64/F86ztH2laI49J9ttPn5vrhfx68wCkaAzACKgBGAsYHg/s320/IMG_20200328_184142631.jpg" width="240" /></a></div>
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<a href="https://1.bp.blogspot.com/-jFoPhkFsDec/Xq7XxB_jCGI/AAAAAAAAnBU/DFMP-k0Cur4ELJCmS9Xawt3USrjJTICvgCPcBGAsYHg/s1600/IMG_20200406_133837031.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1600" data-original-width="1200" height="320" src="https://1.bp.blogspot.com/-jFoPhkFsDec/Xq7XxB_jCGI/AAAAAAAAnBU/DFMP-k0Cur4ELJCmS9Xawt3USrjJTICvgCPcBGAsYHg/s320/IMG_20200406_133837031.jpg" width="240" /></a></div>
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<br />blessedmumhttp://www.blogger.com/profile/15871476651636285777noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6318958438615665696.post-19027998004670378932020-03-05T03:01:00.002-08:002020-03-05T03:01:25.867-08:00NomadenAls ich im Herbst den Artikel "Diese asozialen Sachsen" schrieb wusste ich noch nicht, dass wir schon bald selbst wieder in diesem Bundesland leben würden.<br />
<a name='more'></a><br />
Im November eröffnete unser Arbeitgeber meinem Mann und mir, dass eine Versetzung ansteht. Ob wir bereit wären, ab Sommer 2020 in Chemnitz zu arbeiten?<br />
<br />
Früher hatte ich eine Traumvorstellung von meinem Leben: Ich wollte in einem Haus mit großem Garten wohnen, vier Kinder haben und für diese zuhause bleiben. Mein Mann sollte einen guten Job haben, und ich wollte in meiner Freizeit Bücher schreiben (auf meiner von Blumen umrankten Gartenbank).<br />
Ich erinnere mich aber auch, dass ich einmal als Jugendliche am Küchenfenster stand, den Blick über unser Grundstück schweifen ließ und zu meiner Mutter sagte: "Ich glaube, ich werde später weit weg von hier wohnen."<br />
<br />
Ich zog mit achtzehn von Zuhause aus und machte eine Ausbildung zur Krankenschwester. In Chemnitz. Die drei schwierigsten Jahre meines Lebens, und ich hasste diese Stadt.<br />
In dieser Zeit passierten aber auch zwei Dinge, die mein Leben und meine Pläne in eine neue Richtung lenkten.<br />
Ich lernte meinen Mann kennen, und Gott beantwortete ein Gebet. Die Arbeit im Krankenhaus machte ich zwar gern. Die Möglichkeiten der Medizin, das Wunder des menschlichen Körpers und die Freude, kranke Menschen auf dem Weg der Heilung zu begleiten sind Erfahrungen, die ich nicht missen möchte. Aber ich hatte das Gefühl, dass mich dieser Beruf nicht wirklich mein Leben lang ausfüllen würde. Also bat ich Gott, mir zu zeigen, welchen Weg ich nach dem Examen gehen sollte. Gott hatte eine Überraschung parat: "Anni, du wirst Heilsarmeeoffizierin werden."<br />
<br />
Falls du keine Ahnung hast was das bedeutet: das ging mir ähnlich.<br />
In der folgenden Zeit lernte ich die Arbeit der Heilsarmee kennen und schätzen. Und Schritt für Schritt kam der Gedanke in die Wirklichkeit. 2006 begannen wir Ausbildung und Studium in der Heilsarmee, und seit 2008 sind mein Mann und ich Heilsarmeeoffiziere. Nicht nur beruflich, sondern quasi mit Leib und Seele. Es ist eine Berufung, die nicht nur acht Arbeitsstunden am Tag umfasst, sondern einen ganzen Lebensstil.<br />
Es bedeutet, viele Städte kennen zu lernen und jeder Menge wunderbarer Menschen zu begegnen.<br />
Und es bedeutet von Anfang an die Entscheidung, als Nomade zu leben.<br />
Heilsarmeeoffiziere sind im Grunde Missionare, die immer nur für eine gewisse Zeit an einem Ort bleiben. Man weiß nie, wie lange das sein wird, denn es hängt von vielen Faktoren ab. Wir entscheiden auch nicht selbst, wann wir weiterziehen, sondern werden "geschickt".<br />
<br />
Nun ist es aber so, dass die Heilsarmee zumindest in Deutschland fast ausschließlich in Städten zu finden ist. <br />
Das hat mit ihrem Auftrag zu tun. Wir dienen Menschen "am Rande der Gesellschaft". Deshalb finden sich die Gemeinden und Sozialeinrichtungen in Ballungsgebieten, oft in Gegenden, die nicht gerade zu den beliebtesten Wohnquartieren zählen.<br />
Für ein Dorfkind wie mich ist das eine echte Herausforderung. Städte sind nicht mein "natürlicher Lebensraum". Spätestens, wenn es auf den Sommer zugeht, bekomme ich in jedem Jahr einen "Stadtkoller". Mir fehlt die Weite.<br />
In Berlin hatten wir das Glück, trotzdem in einem schönen "Kiez" zu wohnen. Nun ziehen wir weiter, und es ist nicht möglich, aus der Ferne zu wissen, wie es sein wird, an dem neuen Ort zu leben.<br />
<br />
Das ist das Schwierige an einem Nomadenleben. Man weiß nicht, ob der nächste Platz einer sein wird, an dem die Familie sich zuhause fühlen kann. Eigentlich wollte ich schreiben "wo die Familie Wurzeln schlagen kann". Aber das ist ja gerade das, was wir nicht tun: zumindest nicht im herkömmlichen Sinne.<br />
Es wäre keine gute Idee, an jedem Ort Wurzeln in die dortige Erde zu treiben. Stattdessen sind wir wie eine Pflanze, die in einem großen Blumentopf wächst. Ab und zu wird der Topf an einen anderen Ort gebracht.<br />
<br />
Wenn ich Menschen erzähle, wie wir leben, reagieren sie oft erstaunt. Ist das nicht sehr schwer für die Kinder? Ja... Es ist ganz anders als das, was ich als Kind erlebt habe. Es hat nichts von dem verträumten Ideal einer Kindheit in unveränderlicher Umgebung, mit frischer Luft und Freundschaften, die bis zum Abitur keiner Schwankung unterliegen. Es bedeutet immer wieder Aufbruch und Neuanfang. Leben in Städten, in die man freiwillig nie gezogen wäre. Es bedeutet, anpassungsfähig sein zu müssen. Mutig. Weltoffen. Neugierig und flexibel.<br />
<br />
Bis jetzt sagen unsere Kinder zu diesem Leben: es ist gut. Es ist unser Leben. Es ist manchmal schwer - aber welches Leben ist das nicht? Es öffnet aber auch den Horizont. Es bedeutet, immer wieder Neues zu erleben. Neue Freunde zu finden und "alte" in vielen Städten zu haben.<br />
<br />
Als Nomadenmutter lasse ich mich von Aussagen wie "Das kann doch nicht gut sein für die Kinder!" verletzen. Schließlich möchte ich - wie jede Mutter - nur "das Beste" für unsere Familie. Und, weil "das Beste" eben nicht für jeden das Gleiche ist lerne ich aus diesen Gefühlen. Ich möchte die Lebensmodelle Anderer respektieren und wertschätzen. Wir können uns gegenseitig ermutigen und unterstützen, voneinander lernen und miteinander staunen.<br />
<br />
Das Leben ist so vielfältig. Das Wichtigste ist, so glaube ich, dass wir es mit vollem Herzen leben.<br />
"Oh Gott, ich bin so froh, dass ich nicht so leben muss wie du", gestand mir eine Bekannte neulich.<br />
Und ich denke: "Oh Gott, ich danke dir, dass du mir damals eine Berufung geschenkt hast. Und, dass du auch noch eine wahnsinnig tolle Familie mit ins Paket packst."<br />
<br />
An seiner Hand machen wir einen Schritt nach dem anderen in die nächste Etappe unseres Nomandenlebens. Und glauben fest, dass er uns sicher leitet.<br />
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-Xqs-zENesik/XmDb6lMdSCI/AAAAAAAAdCM/JYwaH03qLnoPQnolGDWH5W-Eg0Lvi5PYgCKgBGAsYHg/s1600/IMG_20200229_173221400_BURST001.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1200" data-original-width="1600" height="240" src="https://1.bp.blogspot.com/-Xqs-zENesik/XmDb6lMdSCI/AAAAAAAAdCM/JYwaH03qLnoPQnolGDWH5W-Eg0Lvi5PYgCKgBGAsYHg/s320/IMG_20200229_173221400_BURST001.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Unterwegs.</td></tr>
</tbody></table>
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<br />blessedmumhttp://www.blogger.com/profile/15871476651636285777noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-6318958438615665696.post-20608370014540015812020-02-19T02:15:00.002-08:002020-02-19T02:15:29.716-08:00Verliebt in meinen TraumprinzenLetzten Dienstag habe ich den Frauenkreis unserer Gemeinde besucht- eine Gruppe älterer Damen, die sich jede Woche zu Kaffee und Austausch treffen. Manchmal bin ich dabei und genieße die Gesellschaft dieser lebenserfahrenen Frauen.<div>
"Sag mal, Anni, war dein Mann vor dir eigentlich schon einmal mit einer Anderen verheiratet?", fragte mich, ganz unverhofft, eine von ihnen.<a name='more'></a> "Ähm... nicht, dass ich wüsste?!", gab ich überrascht zurück. "Das ist ziemlich unwahrscheinlich, da er bei unserer Hochzeit erst dreiundzwanzig war. Wie kommst du auf diesen Gedanken?"</div>
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"Naja, er hat doch auf Facebook diesen <a href="https://stayonfire.de/2020/02/06/weshalb-ich-so-frueh-geheiratet-habe/?fbclid=IwAR0oVh4xDfvPo14_jZfoRxyZiL1hi47tUamQZB3b0ZOQc5uTUFDa74lJlbg">Artikel</a> gepostet, in dem er erzählt, warum er so früh geheiratet hat. Aber die Frau, von der er schreibt, heißt anders als du."</div>
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Ich musste über den Gedanken lachen, versuchte aber natürlich gleich herauszufinden, was zu der Verwirrung geführt hatte.</div>
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Matthias hatte tatsächlich einen Blogartikel (Link siehe oben) geteilt, in dem es um das Thema "Frühe Heirat" geht. Diesen hat er aber nicht selbst geschrieben. </div>
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Es gibt allerdings große Ähnlichkeiten zu unserer eigenen Geschichte. Der Name der erwähnten Frau ist lustiger Weise ein Anagramm meines Namens (sie heißt Nina - ich Anni). Das Paar war nur jeweils ein Jahr älter als wir bei unserer Hochzeit. Ich war damals zweiundzwanzig, Matthias ein Jahr älter. Und auch wir kannten uns am Tag unserer Hochzeit erst seit etwas weniger als zwei Jahren. Der große Unterschied zwischen dem Paar im Artikel und uns ist, dass unsere Hochzeit bereits fast achtzehn Jahre zurück liegt.</div>
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Ich kann kaum glauben, wie alt wir schon sind. Es fühlt sich an, als wäre das alles erst vor kurzer Zeit gewesen.</div>
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Aber wir beide können nach diesen Jahren sagen: die Theorie, die wir zu unserer Hochzeit hatten, hat sich bewahrheitet.</div>
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Matthias und ich sind anders in unsere Beziehung gestartet als es in unserem Umfeld üblich war.</div>
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Zuerst einmal war es bei uns beiden nicht "Liebe auf den ersten Blick". Bei mir immerhin "Liebe auf den dritten Blick", bei Matthias brauchte es noch ein paar Blicke mehr. Obwohl, vielleicht spielten die Blicke gar nicht die größte Rolle. Es war eher das, was Matthias sagte und tat, das bei mir die großen Gefühle auslöste. </div>
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Damals (ich war zwanzig, als ich ihn zum ersten Mal bewusst wahrnahm) hatte ich schon eine lange Karriere unerwiderter Verliebtheiten hinter mir. Matthias war aber einer der wenigen, den ich nicht nur von Weitem "vergötterte", sondern mit dem ich mich tatsächlich unterhalten und Sachen mit ihm unternehmen konnte.</div>
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Ich lernte ihn anfangs auf Freundschaftsbasis kennen. Aber schon nach kurzer Zeit hatte ich in meinem Herzen das Gefühl: dieser Mann wird mein Ehemann sein.</div>
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Es dauerte ein paar Monate, viele Gebete, Briefe (ja, das war damals noch so) und Treffen im Rahmen von Germeindeveranstaltungen und Seminaren, bis wir zum ersten Mal darüber sprachen (oder besser: schrieben!), dass es zwischen uns mehr Gefühle gab als zwischen normalen Freunden.</div>
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Und dann?</div>
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Der Abend, an dem wir uns gegenseitig gestanden, dass wir uns wünschten, ein Paar zu sein, war auch der Abend einer wichtigen Entscheidung. "Wenn, dann richtig", beschlossen wir. Wenn wir jetzt zusammenkommen, dann mit dem Ziel, zu heiraten.</div>
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Aus heutiger Sicht klingt das ziemlich verrückt. Aber es war für uns ganz klar. Wir werden unsere Beziehung zunächst auf Freundschaft bauen. Dabei werden wir sehen, wie sich unsere Gefühle entwickeln. Und wenn wir glauben, dass unsere Charaktere, unser Glaube und unsere Wertvorstellungen zusammen passen, dann werden wir heiraten.</div>
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Wir werden uns aufeinander festlegen - wohl wissend, dass die Schmetterlinge im Bauch auf Dauer nicht unverändert bleiben werden.</div>
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Ehe bedeutete für uns von Anfang an eine Freundschaft, die letztendlich alle Bereiche unseres Lebens umfassen wird. Wir wollen uns verbindlich aufeinander einlassen, eine Familie gründen und alles dafür tun, um unsere Beziehung ein Leben lang gesund und tiefgehend zu erhalten - mit Gottes Hilfe.</div>
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Praktisch hieß das für uns, dass die wachsende sexuelle Anziehung in den Monaten bis zu unserer Hochzeit immer fester an die Zügel genommen werden musste. Wir wollten uns den Sex bis zur Hochzeit aufheben, um diesem Bund einen klaren Beginn zu setzen. Außerdem wollten wir verhindern, nur aus sexuellen Glücksgefühlen heraus einen Bund für´s Leben zu schließen. Uns gegenseitig auf freundschaftlicher Basis gründlich kennen zu lernen fanden wir wichtiger.</div>
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Dieses Vorhaben brachte unsere Familien und Freunde dazu, die Köpfe über uns zu schütteln. Die meisten von ihnen fanden, wir würden es übertreiben.</div>
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Ja, vielleicht waren wir ein bisschen schräg und radikal. So sind wir eben, und zu uns passt es.</div>
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Wir gingen das Ziel "Ehe" ziemlich gründlich an. Zum Beispiel schrieben wir uns gegenseitig "Bewerbungen" inklusive Lebenslauf und Beurteilung durch die Eltern. Verrückt? Ein bisschen, aber es war lustig und sehr informativ. Matthias zitiert heute noch gern einen Satz aus der Beurteilung, die mein Vater über mich geschrieben hat.</div>
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Wir verbrachten viel Zeit mit unseren "Peergroups" und unseren Familienangehörigen. Das war nicht ganz einfach, da meine Eltern damals gerade die Scheidung eingereicht hatten und in Trennung lebten.</div>
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Außerdem machten wir einen intensiven Ehevorbereitungskurs beim Pastor unseres Vertrauens. Wir lasen Bücher zur Ehevorbereitung und arbeiteten uns gemeinsam durch Fragebögen über Themen wie Umgang mit Finanzen, das gewohnte Verhalten in Streitsituationen, über unsere Vorstellungen von der Rollenverteilung in einer Familie und unsere Träume von der Zukunft.</div>
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Es waren sechszehn intensive, spannende und herausfordernde Monate, in denen wir uns kennen lernten und schauten, ob der Plan, zu heiraten, ein guter war.</div>
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Er war es.</div>
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Als wir uns am 7. September 2002 vor dem Traualtar das Ja-Wort gaben und zum ersten mal küssten (ich hatte schon erwähnt, dass wir ein bisschen verrückt sind?) begann das Abenteuer Ehe so richtig.</div>
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Es war uns todernst, uns gegenseitig Treue bis zum Ende unseres gemeinsamen Lebens zu versprechen.</div>
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Es war uns wichtig, das vor Gott selbst zu tun. Denn auch damals war uns schon klar, dass wir Seine Hilfe dabei mehr als gut gebrauchen konnten.</div>
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Ich bin überzeugt, dass wir beide nicht besser zusammen passen als das Durchschnittspaar, das sich nach ein paar gemeinsamen Jahren trennt. Ich glaube, dass wir nicht deshalb seit achtzehn Jahren verheiratet sind, weil wir einfach das Glück hatten, einander gefunden zu haben.</div>
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Ich bin sicher, dass es daran liegt, wie wir zu diesem Versprechen stehen, das wir uns gegeben haben.</div>
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Ich weiß, dass Matthias mir sein Leben mit ganzem Herzen geöffnet hat. Er macht Abstriche, um unser gemeinsames Leben so zu gestalten, dass wir beide (und dazu noch unsere sechs Kinder) darin den Raum haben, der jedem von uns gut tut. Ich mache es genauso.</div>
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Es ist kein Zufall, dass wir noch immer "Gefühle füreinander" haben. Mich hat "<a href="https://www.facebook.com/heilsarmee.berlinsuedwest/videos/671972910275470/">Eros</a>" (klickt das Wort gern mal an, es verbirgt sich eine Predigt von mir in dem Link dahinter) innerhalb dieser Zeit der Ehe mehrmals kalt erwischt.</div>
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Aber ich habe - genau wie Matthias - die Entscheidung getroffen, dass wir dieses Leben ungeteilt miteinander verbringen wollen. Auch wenn das Gras auf der anderen Seite des Zaunes zuweilen grüner erscheint. Vielleicht verzichten wir auf die ein oder andere lustvolle Erfahrung und lassen manche Chance der Selbstverwirklichung an uns vorüber gehen, weil sie zu diesem Zeitpunkt nicht jedem von uns gut tun würde.</div>
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Dafür erleben wir eine tiefe Liebe, die uns so ausfüllt und dankbar macht, dass es sich schwer in Worte fassen lässt.</div>
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Und auch nach achtzehn Jahren Ehe passieren Dinge, die uns überraschen und neu füreinander "entfachen".</div>
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Es ist nicht leicht. Es passiert nicht von allein. Es ist ganz, ganz viel Gnade und Segen von Gott.</div>
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Aber es ist die Liebe, die ich mir immer erträumt habe.</div>
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-Jt5wJNeKFZE/Xk0Ko4DhaHI/AAAAAAAAcq4/XtVzOaWeFvY11CIta6OOcloGRO9-XX8wACLcBGAsYHQ/s1600/SAM_9532%2B-%2BKopie.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1064" data-original-width="1600" height="212" src="https://1.bp.blogspot.com/-Jt5wJNeKFZE/Xk0Ko4DhaHI/AAAAAAAAcq4/XtVzOaWeFvY11CIta6OOcloGRO9-XX8wACLcBGAsYHQ/s320/SAM_9532%2B-%2BKopie.JPG" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Quelle: privat</td></tr>
</tbody></table>
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blessedmumhttp://www.blogger.com/profile/15871476651636285777noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6318958438615665696.post-36559163025868316302019-11-21T12:26:00.000-08:002019-11-22T00:49:03.869-08:00Mein liebes Kind, ...... du bist so anders als ich.<br />
Ich wusste nicht, wie schwer das sein kann.<br />
<a name='more'></a><br />
<a href="https://www.blogger.com/null" name="more"></a>Natürlich war mir von Anfang an klar, dass du etwas Besonderes bist.<br />
Je älter du wurdest, desto mehr Facetten deiner Begabungen kamen zum Vorschein. Deine Art zu sprechen, dich zu bewegen, deine Gefühle auszudrücken - alles das macht dich einmalig. Natürlich war mir bewusst, dass du mehr bist als eine Mischung aus Papa und mir. Am Anfang ertappten wir uns oft dabei zu sagen: "Das hat es von dir!" Bekannte schauten dich an und meinten, du wärst mir wie aus dem Gesicht geschnitten (andere Bekannte sahen "ganz den Papa" in dir). Auch heute denke ich oft: Oh, genau so war ich als Kind auch! Dann ist mein Herz ganz stolz und warm. Noch schöner ist es, zu entdecken, dass du manche Dinge sogar viel besser kannst als ich, damals.<br />
Aber je älter du wirst, desto mehr zeigst du uns auch, dass du anders bist.<br />
Dinge, die mir selbstverständlich sind, stellst du in Frage. Ich habe gelernt, ehrgeizig und fleißig zu sein. Ich dachte, das würdest du einfach übernehmen. Lernen durch Vorbild, so heißt es doch. Angeblich machen Kinder ihren Eltern alles nach.<br />
Aber du bist ganz anders. Erfolg ist dir nicht wichtig. Du spielst eben gern. Was dir Spaß macht, das erledigst du schnell und mit Freude. Aber was dir unnötig erscheint lässt du einfach bleiben.<br />
<div>
Wir versuchen, deine vermeintlichen Talente zu fördern - schließlich haben wir hier alle Möglichkeiten! Aber du hast deinen eigenen Kopf. Probierst dich aus und merkst, was dir gefällt, und was nicht. Ich sehe deine Stärken und ahne, was sich entwickeln könnte. Aber du siehst nur das Heute und hast keine Lust auf Anstrengung. </div>
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Ach, wenn ich doch wüsste, was wirklich gut für dich ist.</div>
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Darf ich dich einfach <b>sein</b> lassen - frei und unbeschwert, ohne Druck und Stress? Oder wirst du mir irgendwann vorwerfen, ich hätte dich zu wenig ermutigt, deine Begabungen zu trainieren? </div>
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Kann ich gelassen abwarten, ob dich irgendwann der Ehrgeiz packt, und dich bis dahin träumen und trödeln lassen, solange du willst?</div>
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Oder muss ich streng sein, dir Vorgaben machen und dafür sorgen, dass du Aufgaben schnell und diszipliniert erledigst?</div>
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Ist jetzt die Zeit für Freiraum und Fantasie, für Erholung nach der Schule? Für Erlebnisse, die du, auf dem Teppich liegend, mit Spielfiguren und Kuscheltieren hast? Oder müssen wir dafür sorgen, dass du in jeder freien Minute übst und lernst und Sport treibst?</div>
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Sollen wir dich fördern, damit aus dir "etwas werden" kann? Oder darfst du in aller Ruhe entdecken, wer du überhaupt werden möchtest?</div>
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Letztens, als wir wieder so eine Entscheidung treffen mussten, habe ich dich gefragt, was du tun willst, wenn du erwachsen bist.</div>
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"Keine Ahnung", hast du gemurmelt.</div>
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"Was würdest du denn in deiner Freizeit gern machen, wenn du es dir aussuchen kannst?"</div>
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Du wusstest, dass mir deine Antwort nicht gefallen würde, aber du hast es trotzdem gesagt. </div>
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"Einfach nix."</div>
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Und ich weiß, was "nix" bedeutet.</div>
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Es bedeutet: Träumen, wenn dir danach zumute ist. Im Bett liegen und deine Spielzeuge auf abenteuerliche Missionen schicken. Tanzen, wenn irgendwo Musik zu hören ist. Malen, was dir in den Sinn kommt. Lesen, wenn du magst. Handstand probieren und Radschlagen, solange du eben Lust dazu hast.</div>
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"Von nix kommt nix", schrillen meine mütterlichen Alarmglocken.</div>
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Aber wer weiß, ob das stimmt?</div>
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Vielleicht brauchst du gerade das "Nix", um zu erspüren, welches "Etwas" in dir nach mehr verlangt. Und ich weiß, dann wirst du mich bitten, die richtige Unterstützung dafür zu bekommen.</div>
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Mein liebes Kind, ich danke dir für deine Geduld mit mir.</div>
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Weißt du, dieses Muttersein, das ist nicht gerade einfach. Ich weiß manchmal nicht, was ich machen soll. Ich atme jetzt tief durch, nehme mir ein Beispiel an dir und mache eine kleine Weile, solange ich es aushalte, einfach mal "nix".</div>
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<a href="https://lh3.googleusercontent.com/-0vjGSBs3fzI/Xdbzxn1oN9I/AAAAAAAAaIc/ZB7cw0WNpgMNasXNJ10-3Q9sTo0XbKxpQCLcBGAsYHQ/s1600/1574368173059416-0.png" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;">
<img border="0" src="https://lh3.googleusercontent.com/-0vjGSBs3fzI/Xdbzxn1oN9I/AAAAAAAAaIc/ZB7cw0WNpgMNasXNJ10-3Q9sTo0XbKxpQCLcBGAsYHQ/s1600/1574368173059416-0.png" width="400" />
</a>
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blessedmumhttp://www.blogger.com/profile/15871476651636285777noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6318958438615665696.post-73544602372044632382019-10-29T01:43:00.001-07:002019-11-22T00:43:49.629-08:00Diese asozialen SachsenSeit 2006 lebe ich im Ausland, an wechselnden Orten: Essen, Köln, West-Berlin.<br />
Es brauchte vielerorts etwas Zeit, mich an die kulturellen Gegebenheiten anzupassen. <br />
<a name='more'></a>Verständigungsschwierigkeiten mussten überwunden und neue Bräuche erlernt werden. Es funktioniert aber recht gut. Zwar wurde ich, vor allem in den Jahren 2006-2014, in jedem Gespräch sofort als Ausländer erkannt. Aber mit den Jahren hat sich auch mein Akzent gelegt, und hier in West-Berlin falle ich mittlerweile gar nicht mehr so auf.<br />
<br />
Ich bin und bleibe allerdings in meinem Herzen ein Sachse. Bin also, das gebe ich zu, einer dieser "Ossis".<br />
Bis vor etwa drei Jahren war das nicht so problematisch. Na gut, es gab immer mal einen kleinen Seitenhieb. Leute belächelten meine Aussprache, aber das war immer scherzhaft gemeint. Und ich verstehe es ja auch: Sächsisch klingt einfach wirklich komisch wenn man nicht dort aufgewachsen ist. Kein Ding.<br />
Mitte September fuhr ich mit dem Zug von Düsseldorf nach Berlin.<br />
Im Abteil (es war übrigens das Ruheabteil) eine Gruppe Jugendlicher, die von einem Fußballspiel zurückkehrten. Nach einer Weile, in denen ich ihren Unterhaltungen permanent folgen durfte, da sie in Klassenzimmerlautstärke geführt wurden, fing jemand an zu singen:<br />
"Diese asozialen Sachsen...!"<br />
"Psst!", zischte ein anderer. "Vielleicht ist hier im Abteil ja einer!"<br />
Ich überlegte kurz, mich zu outen, verzichtete dann aber darauf - inkognito kann man Milieustudien besser durchführen.<br />
<br />
Diese kleine Begebenheit im "real life" bildet ab, was im großen Stil in den sozialen Netzwerken abläuft.<br />
Berechtigterweise greift eine mittelgroße Angst um sich. Diese begründet sich auf der Tatsache, dass eine wachsende Prozentzahl der Wähler im ehemaligen Ostdeutschland für Parteien stimmt, die eindeutig rechts anzusiedeln sind.<br />
Wenn ich kurz vor den Wahlen durch meine Heimat fahre wird mir auch übel sowie Angst und Bange. Die Sprüche auf den Wahlplakaten sind mitunter Abscheu erregend und Menschen verachtend, oder auch nur voller Versprechen, die ganz sicher keiner halten kann. Es macht mich tief traurig, dass diese Schuldzuweisungen und falschen Versprechen offensichtlich Menschen in meiner Heimat ansprechen. Menschen, die aus verschiedenen Gründen frustriert sind, erhoffen sich eine Verbesserung ihres Lebens durch rechte Parteien. Entsetzlich. Haben sie denn vergessen, was unter der Regierung Hitlers passiert ist?<br />
<br />
Die Reaktion von "Restdeutschland" (ich bitte, den Ausdruck zu entschuldigen) ist für mich nicht minder Besorgnis erregend.<br />
"Wir sind mehr!"<br />
"Die Ossis sind so dumm, die haben nichts aus der Geschichte gelernt."<br />
"Der Osten soll wieder abgespalten werden, dann können die ihren rechten Staat alleine durchziehen."<br />
<br />
"Wir sind mehr": Zum Glück! Ja! Sogar in Thüringen sind wir mehr - 66% sind mehr als 24%. Trotzdem ist das Ergebnis erschreckend und extrem alarmierend.<br />
Ich finde es super wichtig, dass "die Anderen" Alarm schlagen, warnen, aufklären.<br />
<br />
Aber.<br />
<br />
Es wird nicht gelingen, die, die bereits rechts wählen, von ihren gefährlichen Hoffnungen abzubringen, indem wir sie beschimpfen und verunglimpfen.<br />
Es hilft überhaupt nicht, dass alle Ossis pauschal als "dumm" und "nicht lernfähig" abgestempelt werden. Bitte, bitte, denkt darüber einmal nach. Das schürt nur Hass, Verachtung und den Drang, sich noch mehr zu separieren.<br />
Es bestätigt all die unterschwelligen Gefühle, dass "der Osten" immer noch nicht wieder Teil des vereinten Deutschlands ist. Es gibt denen, die das sowieso schon so empfinden, Bestätigung: wir sind anders. Wir sind nicht gewollt.<br />
"Die Geschichte", das ist für die Wähler von heute nicht vordergründig das Dritte Reich, sondern das, was danach passiert ist. Das hat die Menschen geprägt. Auch das, was seit 1989 geschehen ist.<br />
Ich habe sehr viele unterschiedliche Stimmen über die Wendezeit gehört. Und es bereitet mir körperliche Schmerzen zu sehen, wie Menschen aus Ost und West jetzt, nach dreißig Jahren, wieder so aufeinander losgehen.<br />
In dieser Zeit sind unschöne Dinge auf beiden Seiten passiert.<br />
Wir können nicht so tun, als wären diese Wunden verheilt, wenn sie es offensichtlich nicht sind.<br />
<br />
Wenn ein Mensch krank ist und zum Arzt geht, dieser ihn aber nicht ernst nimmt, ihm nicht zuhört sondern nur sagt: Reiß dich zusammen, du hast keinen Grund zu jammern! - was wird er tun?<br />
Er wird den Arzt wechseln und sich dort Hilfe suchen, wo ihm zugehört und Hilfe versprochen wird. Nicht selten bekommt er dann teure "Medikamene", die nicht helfen. Er wird ausgenutzt und ruiniert seine Gesundheit mit unwirksamen Mitteln.<br />
Aber er nimmt sie - egal, wie viel ihm andere über deren Unwirksamkeit und seine Dummheit erzählen. Denn er fühlt sich krank, und dieser Arzt hat ihm Hilfe versprochen.<br />
<br />
Irgendetwas bereitet den Menschen, die extremistische Parteien wählen, große Beschwerden.<br />
Ignorieren wir sie? Drücken wir sie nieder? Zeigen wir, dass wir besser und gesünder sind?<br />
<br />
Versteht mich nicht falsch. Aufklärung ist wichtig. Bitte, macht weiter damit.<br />
<br />
Aber ich habe noch einen anderen Vorschlag. Einen für ganz Mutige, die wirklich etwas bewegen wollen.<br />
Wie wäre es, wenn ihr einmal in den Osten fahrt und euch dort wertschätzend mit Menschen unterhaltet?<br />
Liebe politisch Engagierte: macht doch Befragungen, nehmt euch doch Zeit, zuzuhören. Erklärt die Lösungsvorschläge der nicht-extremistischen Parteien in Worten, die auch "dumme" Menschen verstehen.<br />
Oder, noch besser: Zieht in den Osten um. Arbeitet dort, lebt mit den Menschen, werdet Nachbarn und wählt Parteien, die ganz Deutschland gut tun.<br />
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Vor allem aber: versuchen wir doch alle, Verachtung mit Achtung zu begegnen, Unverständnis mit Verständnis.<br />
<br />
Da hatte schon Paulus, der aus der Bibel, eine gute Idee:<br />
"Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem." (Römer 12,21)<br />
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Was ist dein erster praktischer Schritt in diese Richtung?<br />
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-vKa46US1PPw/Xbf-mEAcP_I/AAAAAAAAZi4/kiD7unC-DU0SfdWGUHO-m1otuvwSUdyywCKgBGAsYHg/s1600/IMG_20190822_215342428.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1600" data-original-width="1200" height="320" src="https://1.bp.blogspot.com/-vKa46US1PPw/Xbf-mEAcP_I/AAAAAAAAZi4/kiD7unC-DU0SfdWGUHO-m1otuvwSUdyywCKgBGAsYHg/s320/IMG_20190822_215342428.jpg" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Liebe deinen Nächsten - besonders, wenn er das Falsche wählt.</td></tr>
</tbody></table>
<br />blessedmumhttp://www.blogger.com/profile/15871476651636285777noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-6318958438615665696.post-41690294631628887872019-10-01T00:45:00.002-07:002019-10-02T00:57:08.916-07:00Ich bin nicht immunAm Wochenende hatte ich einen emotionalen Zusammenbruch.<br />
Ja, ich gebe es zu: Ich hab den halben Samstag lang geheult, und bin den Rest des Wochenendes mit schlechter Laune durch die Gegend getrottet.<br />
Das lag nicht nur an der viertägigen Migräneaura und meiner Erkältung.<br />
<a name='more'></a><br />
Nein, es lag an einem Minderwertigkeitskomplex, der mich seit meinen Teenagerjahren begleitet: ich finde mich mittelmäßig.<br />
Puh, als vorbildliche Erwachsene, die auch noch Pastorin ist, wage ich es kaum, das zuzugeben. Schließlich bin ich in der Tiefe meines Herzens davon überzeugt, dass Gott mich (und übrigens jeden Menschen dieser Welt) wunderbar gemacht hat. <a href="https://www.bibleserver.com/text/HFA/Psalm139">Psalm 139</a> ist nicht ohne Grund mein Lieblingspsalm.<br />
Aber: mein Verstand kommt mit dieser Herzenshaltung nicht immer mit.<br />
Denn ich bin nicht immun gegen Vergleiche.<br />
Was meine vermeintliche "Schönheit" betrifft habe ich mich ja im letzten Jahr im Zuge der Haarspende schon geoutet. An den meisten Tagen kann ich ganz gut damit leben, dass mein Äußeres ist, wie es ist. Schließlich liebt mein Mann mich so, wie ich bin, und das allein zählt.<br />
Aber da sind noch andere Punkte, die zum Vergleichen verlocken.<br />
Es ist mir wichtig, mich darauf nicht einzulassen. Komischerweise vergleicht man sich meist mit den Menschen, die es besser haben, oder die vermeintlich besser sind. Reicher, schöner, klüger, begabter. Im Normalfall bin ich einfach super glücklich und dankbar für mein Leben und die Familie, die ich so liebe. Gott hat uns so gesegnet mit tollen Kindern, einem Beruf, der uns ausfüllt, Freunden, einer glücklichen Ehe, einer gemütlichen Wohnung und vor allem mit dem Wissen, dass er uns so sehr liebt. Punkt, denn das genügt! Vollkommen!<br />
Leider kommt in all der Dankbarkeit trotzdem ab und zu ein Kratzkäfer angeschlichen, der in schwachen Momenten beginnt, an meinem Herzen zu nagen.<br />
Wie kann es sein, dass wir sechs Kinder haben, und KEIN EINZIGES hochbegabt ist? Gefühlt jeder zweite Freund in meinem Umfeld hat ein hochbegabtes Kind. Es ist schon echt auffällig.<br />
Gut, haben wir dann vielleicht wenigstens ein Kind, das herausragend sportlich oder musikalisch ist?<br />
Fehlanzeige. Wenigstens ein Künstlerkind, das mit vier Jahren schon die Monalisa detail genau kopiert? Auch nicht...<br />
Als Teenager habe ich darunter gelitten, dass ich selbst zwar eine Menge ganz gut konnte: schauspielern, singen, zeichnen, Geschichten schreiben... aber nichts war so gut, dass es nicht von einem anderen überboten worden wäre.<br />
Ein Mädchen aus meinem Kinderchor hatte eine Hammerstimme, so dass ich nur Solo singen durfte, wenn sie - leider, leider - nicht da war. Im Kunstunterricht gab es dieses Kind, das einfach immer so tolle Bilder malte, dass ich nicht mithalten konnte. Das Geschichtenschreiben fiel nur meiner Englischlehrerin auf, die einmal ganz begeistert von meiner Hausaufgabe, einem Text über ein Nilpferd, war.<br />
In der Familie war meine Schwester die, die zuerst einen Freund hatte, danach folgte mein fünf Jahre jüngerer Bruder. Dem gefiel es gut, sich mit 13 darüber zu amüsieren, dass er schon Zungenküsse mit einem Mädchen getauscht hatte, während seine 18-jährige Schwester noch ein trübes Singledasein lebte.<br />
Ach, diese Vergleiche. Unglaublich, wie ich mich darauf eingelassen habe.<br />
Dass sie in dem Moment, in dem ein kleines Baby das Licht der Welt erblickt, zurückkehren, hätte ich nicht erwartet.<br />
Es fängt damit an, dass andere Kinder früher sprechen, laufen, trocken sind.<br />
Dass andere Kinder Klavier spielen und Ballett tanzen, während das eigene lieber mit Autos über den Wohnzimmerfußboden robbt.<br />
Es geht weiter, wenn die Kinder tolle Zensuren schreiben (oder eben nicht), Klassen wiederholen statt sie zu überspringen, und zur Logopädie müssen, statt den Vorlesewettbewerb auf Bundesebene zu gewinnen.<br />
Aber wisst ihr was?<br />
Am Montag war der Spuk vorbei.<br />
Meine Migräne hatte sich endlich entfaltet und dem Hirn wieder die Gelegenheit gegeben, auf gewohnte Ressourcen zurückzugreifen.<br />
Auf die Ressource namens "Dankbarkeit". Ich kann nicht behaupten, immun gegen Vergleiche und Minderwertigkeitskomplexe zu sein.<br />
Aber ich habe in meinem Herzen eine riesengroße Dankbarkeit für die kleinen, großen Dinge des Lebens, die einfach absolut gar nichts mit Leistung zu tun haben. Das Einzige, was wirklich zählt, ist, zu lieben und geliebt zu sein. Und das, ja, das fühle ich ganz deutlich. Gott liebt mich und meine unspektakuläre, wunderbare Familie so unendlich sehr, dass mein Herz davon überfließt.<br />
Und dich? Liebt er genauso. Punkt, denn das genügt! Vollkommen!<br />
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<a href="https://1.bp.blogspot.com/-KrqklXIxgdM/XZMD38ZQ5SI/AAAAAAAAZFo/XAIjB9_JOHswapnz-_qO4RHjXntNWu1AwCKgBGAsYHg/s1600/IMG_20190424_125851541.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1200" data-original-width="1600" height="240" src="https://1.bp.blogspot.com/-KrqklXIxgdM/XZMD38ZQ5SI/AAAAAAAAZFo/XAIjB9_JOHswapnz-_qO4RHjXntNWu1AwCKgBGAsYHg/s320/IMG_20190424_125851541.jpg" width="320" /></a></div>
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td><a href="https://1.bp.blogspot.com/-Cjk6aqWuXOg/XZMD39nOkeI/AAAAAAAAZFo/vWA1Xo9LN5o5KMHawxzRILWEff9e8bSggCKgBGAsYHg/s1600/IMG_20190719_110457567_BURST001.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1200" data-original-width="1600" height="240" src="https://1.bp.blogspot.com/-Cjk6aqWuXOg/XZMD39nOkeI/AAAAAAAAZFo/vWA1Xo9LN5o5KMHawxzRILWEff9e8bSggCKgBGAsYHg/s320/IMG_20190719_110457567_BURST001.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="font-size: 12.8px;">Hüpfen macht auch glücklich! :)</td></tr>
</tbody></table>
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<br />blessedmumhttp://www.blogger.com/profile/15871476651636285777noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6318958438615665696.post-52199617482259588652019-08-28T01:13:00.000-07:002019-11-22T00:44:18.083-08:00Notfall-VegetarierSeit gestern isst unsere gesamte Familie vegetarisch.<br />
Das kam so: Mein Neunjähriger stellte besorgte Fragen zu den Bränden im Regenwald. Es beschäftigt ihn sehr, dass hier unvorstellbare Waldflächen zerstört werden. Auch, dass dieser ferne Wald Auswirkungen auf den Sauerstoffgehalt in unserer Atemluft hat ist ihm schon bewusst geworden. Und diese Brände sollen zum Teil menschengemacht sein?<br />
<a name='more'></a><br />
"Es werden schon seit vielen Jahren immer wieder Flächen brandgerodet, damit dort andere Pflanzen angebaut werden können", erklärte ich ihm. "Der Regenwald wird abgebrannt, um an seiner Stelle zum Beispiel Soja anzubauen. Dieses Futter für die Schweine, die wir dann essen, lässt sich eben gut verkaufen." Seine Augen wurden groß. "Dann müssen wir Vegetarier werden. Die ganze Familie. Ab sofort!"<br />
"Das bedeutet aber, dass du keine Wurst mehr essen kannst", gab ich zu bedenken. Er schüttelte entschlossen den Kopf. "Das ist egal. Wir müssen das machen."<br />
"Sollen wir es nicht erst einmal ausprobieren?", wandte Papa nun ein. "Gut. Drei Monate." Wir einigten uns auf eine überschaubare Testwoche, natürlich gern erweiterbar.<br />
Ich freue mich, dass die Kinder mittlerweile von ganz allein auf Ideen kommen, wie sie etwas dazu beitragen können, unserer Welt Gutes zu tun. Alle Geschwister waren sofort bereit, mitzumachen. Kind Nummer 3 wurde zwar nicht gefragt, weil sie in dieser Woche auf Klassenfahrt ist, aber sie hat schon vor Kurzem einmal eine "Vegetarisch-Challenge" mit ihrer Freundin gemacht. Ob wir nun komplett Vegetarier werden (was ich leicht bezweifle) oder einfach drastisch die leckeren Alternativen zum Wurstbrot in den Alltag integrieren bleibt abzuwarten. Aber der Punkt, der mich berührt ist: Kinder entscheiden mit, denken zukunftsorientiert und sind bereit, selbst auf etwas zu verzichten.<br />
Von diesem Enthusiasmus können wir Erwachsenen uns eine Scheibe abschneiden. Die vielen "Baustellen" dieser Welt bringen den ein oder anderen dazu zu kapitulieren. Überfordert von all den Problemen heben wir die Hände und sagen: "Nach mir die Sintflut. Ich kann sowieso nichts tun."<br />
Ich bin überzeugt, dass das nicht sein muss. Zum Glück gibt es ganz viele Menschen, die sich nicht damit abfinden, dass uns der Umweltschutz aus den Händen gleitet. Ich beobachte, dass es jede Menge frische Ideen gibt, die Müll und Chemie reduzieren. Waschmittel, die wieder zum Großteil natürlich auskommen. Umweltfreundlichere Verpackungen, Tierwohlinitiativen (es ist immerhin ein Anfang!), Periodenunterwäsche, plastikfreies Shampoo und regionale Lebensmittel im Gemüseregal. Ich kann so viel tun, selbst wenn ich nicht die Energie aufbringe, mich im großen Stil zu engagieren. Im vergangenen Jahr habe ich mich viel mit dem Thema beschäftigt. Angefangen mit dem Plastikfasten im Frühjahr 2018 fasziniert mich bis heute die Vielfalt der Alternativen zum "normalen" Einkaufsverhalten.<br />
Für mich als Großfamilienmutter in einem eher Geringverdienerhaushalt haben sich diese Punkte bewährt:<br />
1. Obst und Gemüse möglichst lose kaufen und auf dessen Herkunft achten. Meistens ist allerdings nur das eine oder das andere möglich. Bei Äpfeln, Gurken, Möhren und Co. ist es relativ einfach, regional zu bleiben. Das bekommt man auch fast überall unverpackt. Schwieriger sind z.B. Beeren: wenn man saisonal kauft gibt es die auch aus Deutschland, aber leider meist in Plastik. Auch beim Preis gibt es da natürlich schmerzhafte Unterschiede. Tomaten aus der Region sind in meinem Stammladen fast doppelt so teuer wie die aus Marokko. Um die Brotdosen der Kinder abwechslungsreich gestalten zu können kaufe ich generell auch Obst aus dem Süden. Hier versuche ich aber, zumindest nur europäische Artikel zu kaufen. Natürlich hat auch das seine Schattenseiten (Anbaubedingungen), und vielleicht ist eine Kiwi aus Neuseeland, die auf einem Schiff nach Deutschland reiste, auch mal besser als ein Pfirsisch aus einer übergroßen Plantage in Spanien. Hier muss ich immer wieder abwägen und gehe auch Kompromisse ein. Ein Punkt, bei dem ich noch schwächele, ist der Wochenmarkt. Das ist leider so gar nicht meins, aber ich schätze, hier gibt es dann doch die ein oder andere Sache regional UND unverpackt. Vielleicht sollte ich mich mal wieder überwinden, dort hin zu gehen :).<br />
2. Waschmittel mit wenig Chemie. Ein Achtpersonenshalt erfordert gefühlt den Dauerbetrieb der Waschmaschine. Waschmittel beinhaltet allerdings auch schrecklich viele "böse" Umweltgefährder. Deshalb experimentiere ich seit Langem und nähere mich vielleicht irgendwann der für uns "perfekten" Version an. Im Sommerurlaub 2018 habe ich per Hand mit Gall- bzw. Kernseife gewaschen. Diese Methode ist aber nicht alltagsfähig. Zwei Stunden täglich für Wäsche aufzuwenden, das bleibt meiner Maschine überlassen. Solange es möglich ist spare ich aber auch zuhause natürlich Strom, indem ich statt des Wäschetrockners den guten alten Wäscheständer auf meinem Balkon benutze. Als Alternativen zum herkömmlichen Waschmittel habe ich bislang probiert: Rosskastanien (selbst gesammelt, zerhackt und im Wäschenetz der Wäsche beigegeben); Waschnüsse aus dem drogeriemarkt und Öko-Flüssigwaschmittel mit wenigen Zutaten (ebenfalls aus dem Drogeriemarkt). Sämtliche Versionen machen die Wäsche halbwegs sauber, aber leider nicht porentief rein (sprich: hartnäckigere Flecken bleiben bestehen). Ich wäge also je nach Art der Wäsche ab, ob ich naturbelassen oder mit der chemischen Keule arbeite.<br />
3.) Essen aller Art: Hier versuche ich, Plastik zu meiden. Großpackungen zu kaufen, Glas statt Plastik, Zutaten statt Fertigprodukte, Fairtrade statt billig. Hier bin ich nicht im grünen Bereich, eher im dunkelgelben. Es ist immer ein Abwägen von Möglichkeiten. Habe ich Zeit, selbst zu backen (Brot kaufe ich immer fertig)? Finde ich eine Schokoversion, die halbwegs fair daher kommt (wenigstens mit UTZ-Siegel) oder kaufe ich eben weniger, dafür aber fair? Schlage ich meinen Kids den Knickjoghurt aus und bleibe beim Glas, möglichst Naturjoghurt mit selbst hinzugefügten Früchten, oder drücke ich ein Auge zu?<br />
Die Liste wäre noch lange erweiterbar. Mir persönlich ist wichtig geworden, dass ich in meinen kleinen Alltagshandlungen so viel Veranwortung für unseren schönen Planeten übernehme, wie es mir möglich ist. Dabei will ich aber nicht aus dem Blick verlieren, dass wir - dosiert - auch Dinge genießen, die augenscheinlich nicht so umweltfreundlich sind. Eine Autofahrt zum Beispiel, oder gar eine Flugreise. Ich will nicht überpingelig leben, sondern ein Gefühl für das entwickeln, was wir als Familie ganz einfach tun können, weil es uns einfach am Herzen liegt.<br />
So wie mein kleiner Notfall-Vegetarier, der am Samstag bestimmt seinen traditionellen Toast Hawaii gewöhnungsbedürftig finden wird, wenn er plötzlich vegetarisch ist. Rezeptideen sind herzlich willkommen!<br />
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<a href="https://1.bp.blogspot.com/-SKNMWFADE9A/XZL8RtXeo7I/AAAAAAAAZFI/kWlNx74XM5QXkYbcoIJY-x5GFbJSEKT-gCKgBGAsYHg/s1600/09.05.16%2B-%2B1.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="260" data-original-width="346" height="240" src="https://1.bp.blogspot.com/-SKNMWFADE9A/XZL8RtXeo7I/AAAAAAAAZFI/kWlNx74XM5QXkYbcoIJY-x5GFbJSEKT-gCKgBGAsYHg/s320/09.05.16%2B-%2B1.jpg" width="320" /></a></div>
<br />blessedmumhttp://www.blogger.com/profile/15871476651636285777noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6318958438615665696.post-69208355234397229932019-07-03T13:37:00.001-07:002019-08-12T03:02:50.481-07:00Für ein besseres Klima!<div dir="ltr">
Puh, in den sozialen Netzwerken - insbesondere in dem mit dem blauen "F" - herrscht ein rauher Wind. <br />
Es gibt zwei Hauptthemen, die mir in den letzten Tagen pausenlos begegnet sind: Frau Rackete und der Mangel an "Menschlichkeit" im allgemeinen, und Greta Thunberg mit allen Facetten des Klimawandels.<br />
Bei beiden Themen geht es oberflächlich um die tatsächlichen Herausforderungen. Noch viel mehr geht es aber darum, sich selbst "richtig" zu positionieren und alle zu enttarnen, die "falsch" denken. Ich sage nicht, dass es unnütz ist, die Stimme gegen Unrecht und Missstände zu erheben, im Gegenteil. Was ich aber schrecklich finde ist, dass die "Diskussionen" sich schnell in gegenseitigen Anschuldigungen erschöpfen.</div>
<a name='more'></a><br />
Sei es, dass Worte wie "Nazi" oder "Wirtschaftsflüchtlinge" inflationär benutzt werden, oder sei es, dass Menschen sich damit brüsten, wie sie - im Gegensatz zur "Jugend von heute" - in den Sechzigern noch nicht mit Handys gespielt und eingeschweißte Gurken gekauft haben. Ich lese und versuche zu verstehen, was die Menschen bewegt.<br />
Was ich fühle ist: jeder versucht, sich selbst von der Zerstörung der Welt abzugrenzen.<br />
Ich bin nicht Schuld am Klimawandel - ich stamme aus einer Generation, die noch zu Fuß zur Schule ging.<br />
Ich bin kein Fremdenfeind, ich habe eine Petition unterschrieben!<br />
Wir fühlen uns von dem Unrecht und der unaufhaltsamen Veränderung unserer Umwelt überfordert. Etwas läuft gewaltig schief in unserer Gesellschaft, aber wo lässt es sich stoppen? Wer sitzt am Steuerrad? Die Politiker? Ach ja, die habe ich bei meiner Aufzählung am Anfang ganz vergessen. Die sind natürlich alle, alle unfähig und verdienen zu viel Geld.<br />
Es ist zum Mäusemelken.<br />
Es ist die Welt in der wir leben.<br />
Die Gesellschaft, in der ich meine Kinder aufwachsen lasse.<br />
Als ich ungefähr acht Jahre alt war erwähnte einmal einer der Erwachsenen, dass wir (Kinder von damals) bestimmt selbst keine Kinder mehr in die Welt setzen würden. Er prophezeite, dass dies eine viel zu gefährliche, kaputte Welt sein würde. Der Kalte Krieg lauerte schließlich hinter jeder Ecke, und in ein paar Jahren hätten wir uns sicherlich mit all den Atomwaffen zu Tode gebombt. Oder stünden kurz davor.<br />
Mich hat diese Aussage tiefgetroffen. Als Kind hatte ich ständig Albträume von Fliegerangriffen, weil uns in der Schule viel von der Bedrohung aus dem Westen erzählt wurde.<br />
Und als der Erwachsene diese Sätze sagte, da dachte ich: Aber ich MÖCHTE Kinder in die Welt setzen! Und ich konnte mir nicht vorstellen, das aus Angst vor einer ungewissen Zukunft nicht zu tun. Und wenn es alle anderen für unverantwortlich hielten.<br />
Heute habe ich Kinder. Ich habe sie voller Hoffnung in eine Welt hinein geboren, die - wie zu allen Zeiten seit der Vertreibung aus dem Garten Eden - voller Gefahren, aber auch voller Wunder ist.<br />
In meiner Kindheit und Jugend haben mich das Ozonloch und der Krieg in Jugoslawien bedroht. 9/11 und Naturkatastrophen in mehr oder weniger fernen Ländern.<br />
Meine Kinder hören von Attentaten und dem Klimawandel in neuen Formen.<br />
Aber sie hören nicht nur, was die Lehrer und die Nachbarn darüber sagen, so wie das bei mir der Fall war. Sie hören, was die ganze Welt denkt. Es zwitschert und newsflasht ihnen täglich um die Ohren, von Donald Trump und Hans Müller und Greta und aus dem Account des liebsten Insta-Stars.<br />
War es ein Fehler von mir, kleine Menschen in diese verrückte Welt hinein zu setzen?<br />
Ich bin sicher, dass der ein oder andere dazu ein lautes "Ja!" sagen würde. Ich wähle für mich ein klares "Nein.".<br />
Wenn man der Bibel Glauben schenkt, dann hatte die Menschheit von dem Zeitpunkt an, an dem sie sich dazu entschied, Gott nicht vollends vertrauen und gehorchen zu wollen, ein Problem mit Mord, Totschlag und Umweltkatastrophen.<br />
Und trotzdem hatte jede Generation - sogar jeder einzelne Mensch! - immer die Wahl, eine Entscheidung zu treffen. Die Entscheidung, ob er Gott vertrauen und sich ihm gegenüber bewusst verantworten möchte, oder ob er nur sich selbst und den eigenen Prinzipien lebt.<br />
Na klar, ich weiß, dass im Namen verschiedener Gottheiten schlimmste Dinge begangen wurden und werden. Aber eben nur dann, wenn diese für die eigenen Zwecke missbraucht werden.<br />
Wem legst du Rechenschaft ab? Dir selbst und deinem Gewissen? Dem Staat? Deinen Freunden auf Facebook und Followern auf Twitter?<br />
Es ist kompliziert.<br />
Noch komplizierter, den eigenen Kindern beizubringen, in dieser Welt mit ihren verschwimmenden und doch scharf umkämpften Grenzen Verantwortung zu übernehmen und Lebensmut zu haben.<br />
Ich empfinde es als meine Aufgabe, mich nicht im Äußern einer bestimmten Meinung zu verlieren. Ich möchte so leben, dass ich einen positiven Beitrag zum Umweltschutz und zur gesellschaftlichen Lage leiste.<br />
Ach, wie hochtrabend das klingt. <br />
Und wie klein, aber trotzdem wichtig, die Schritte sind. <br />
Unser Familienklima ist der Anfang für meine Kinder. Zuhause lernen sie, respektvoll miteinander umzugehen - wenn wir es schaffen, das mit ihnen gemeinsam zu leben. Zuhause, und nicht bei den "Fridays for future" lernen sie, plastikarm und halbwegs regional einzukaufen. <br />
Es ist eine riesige Verantwortung, auf die wir uns eingelassen haben, mein Mann und ich, als wir uns entschieden, Kinder in diese Welt zu setzen.<br />
Manchmal fühle ich mich hilflos und denke, dass ich dieser Verantwortung nicht gerecht werde.<br />
Und dann wiederum sehe ich, dass jeder Mensch ein Teil dieser großen, verrückten Welt ist, und dass das, was ich beitrage nur ein kleines Puzzelteil ist. Ich sehe, dass jeder Mensch in der Lage ist, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen, wenn er dazu bereit ist. Und dass jeder von uns täglich die Gelegenheit hat, das Klima ein bisschen zu verändern - das zwischenmenschliche und das himmelerdige und das der Umwelt. <br />
Zum Guten, natürlich!<br />blessedmumhttp://www.blogger.com/profile/15871476651636285777noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6318958438615665696.post-3722286258663894742019-07-01T02:19:00.000-07:002019-08-12T03:03:38.629-07:00Motzmäßige FerienstimmungSommerferien!<br />
Endlich - ausschlafen, den ganzen Tag im Schwimmbad verbringen, gute Laune.<br />
Ähm... fast.<br />
Die Realität hat leider ein paar kleine Haken. Zum Beispiel, dass die Eltern noch arbeiten müssen, während die Kinder frei haben. Kein Problem bei Schulkindern, die dank Berliner Fereinpass tatsächlich den ganzen Tag im Schwimmbad verbringen können. Aber da wäre ja noch die kleine Schwester, deren Kita ebenfalls Schließzeit hat, und die noch kein Seepferdchen hat. Und dann das Wetter. Zwar schön heiß, von Zeit zu Zeit, aber doch nicht täglich.<br />
Also hängen sechs Kinder diversen Alters zuhause rum und ... (zocken) ... verbringen ihren Tag eben so, wie Kinder gern ihre Tage verbringen. Mit wenigtun, streiten, lesen, spielen, (zocken).<br />
Mama kommt aus dem Büro und rauft sich die Haare. Sieht denn keiner außer mir, dass die Wohnung einem Schlachtfeld ähnelt?<br />
<a name='more'></a><br />
Könnte vielleicht bitte mal ein Kind auf die Idee kommen, den Tisch abzuwischen oder sogar einen Staubsauger zu benutzen, da des Sommers auch gern mal Ameisen auf Nahrungssuche über den Balkon in Wohnungen einmarschieren?<br />
Natürlich, als WIR noch Kinder waren...! Da hätten wir das auf jeden Fall von ganz allein gemacht. Tja, vielleicht, weil es sonst einen Riesenärger gegeben hätte. Aber so ganz von allein Arbeit sehen? Das ist wahrscheinlich nicht unbedingt Kinderart. Zwar wünsche ich mir das als Mutter. Ich bin so daran gewöhnt, ständig irgendwo Ordnung zu schaffen, dass ich davon ausgehe, es müsste jeder einen Drang dazu haben. Außerdem sagt mir mein innerer Mama-Anspruch, dass gut erzogene Kinder von selbst Ordnung schaffen und im Haushalt helfen. Autsch, da hab ich wohl versagt.<br />
Die natürliche Reaktion, die sich bei mir in solchen Situationen einstellt ist, leider: motzen.<br />
"Maaaann, sagt mal, fällt euch denn nicht auf, wie es hier aussieht? Muss ich immer alles alleine machen...?!" Ich mag es überhaupt nicht, wenn ich zur Motzmutter werde. Hebt die Familienstimmung nicht wirklich.<br />
Also, was tun?<br />
Zunächst mache ich mir mal wieder bewusst, dass unsere Kinder noch Kinder sind. Kinder interessieren sich von Natur aus eher weniger für Krümel oder Wäscheberge. Sie sind aber hilfsbereit, wenn sie denn wissen, wo sie etwas Gutes tun können. Und Kinder spielen gern.<br />
Statt mich also über meine faulen Kinder aufzuregen, oder über mich, weil ich es versäumt habe, ihnen beizubringen, dass Ordnung das halbe Leben ist, entwickle ich schnell ein Spiel.<br />
Das Spiel besteht aus einer Tür, Klebezetteln und einem Kreidestift.<br />
Mit dem Stift schreibe ich die Namen aller Familienglieder an die Tür, welche in acht Felder aufgeteilt ist.<br />
Auf die Klebezettel schreibe ich alle Aufgaben im Haushalt, die mir einfallen. Ein paar Klebezettel bekommen auch Spiel- und Bastelideen für Langeweile-Zeiten.<br />
Die Aufgabenzettel klebe ich allesamt auf die Namensfelder von mir und meinem Mann.<br />
Dann erkläre ich den Kids das "Spiel": Alle Aufgaben kleben bei Mama und Papa - denn wir müssen sie erledigen, wenn es sonst keiner macht. Aber - hey! - jedes Kind kann sich Aufgaben aussuchen, die es gern machen würde, wann immer es Lust dazu hat. Ist eine Aufgabe erledigt klebt das Kind den Zettel in sein Feld.<br />
Selbstbestimmt arbeiten soll ja schließlich besser funktionieren als aufgedrückte Pflichten.<br />
Und siehe da: als ich das nächste Mal aus dem Büro komme hat sich das Spielfeld schon verändert. Und die Kinderzimmer erstrahlen in neuem Glanz.<br />
Ganz ohne Motzen.<br />
Jetzt muss ich nur noch das Interesse am Spiel über die nächsten fünf Wochen wach halten... ;)<br />
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-LRKS4fCln38/XRnPxnOTLcI/AAAAAAAAXJk/vGaa8Mytkhc-K1Pq3lRmCMjD5ZilUvxXACLcBGAs/s1600/Aufr%25C3%25A4umen%2B1.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1599" data-original-width="1200" height="320" src="https://1.bp.blogspot.com/-LRKS4fCln38/XRnPxnOTLcI/AAAAAAAAXJk/vGaa8Mytkhc-K1Pq3lRmCMjD5ZilUvxXACLcBGAs/s320/Aufr%25C3%25A4umen%2B1.jpg" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Ausgangslage</td></tr>
</tbody></table>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-BJ3N9MFlVEI/XRnPxYpGtWI/AAAAAAAAXJg/H0BgWUrk8rUIsBiz8dySiYEKPpoQd7IcgCLcBGAs/s1600/Aufr%25C3%25A4umen%2B2.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1599" data-original-width="1200" height="320" src="https://1.bp.blogspot.com/-BJ3N9MFlVEI/XRnPxYpGtWI/AAAAAAAAXJg/H0BgWUrk8rUIsBiz8dySiYEKPpoQd7IcgCLcBGAs/s320/Aufr%25C3%25A4umen%2B2.jpg" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Es gibt viel zu tun!</td></tr>
</tbody></table>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-oAvc9hCoLvQ/XRnPxrtuBmI/AAAAAAAAXJo/DJewPp4DT78OgOikyYkKTLM5aCjX8zQZwCLcBGAs/s1600/Aufr%25C3%25A4umen%2B3.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1599" data-original-width="1200" height="320" src="https://1.bp.blogspot.com/-oAvc9hCoLvQ/XRnPxrtuBmI/AAAAAAAAXJo/DJewPp4DT78OgOikyYkKTLM5aCjX8zQZwCLcBGAs/s320/Aufr%25C3%25A4umen%2B3.jpg" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Sogar Klos wurden freiwillig geputzt :)</td></tr>
</tbody></table>
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<br />blessedmumhttp://www.blogger.com/profile/15871476651636285777noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6318958438615665696.post-91692469172303375622019-04-21T09:32:00.001-07:002019-08-12T03:04:22.425-07:00Ostern am See<div dir="ltr">
Und während ich so am See sitze und den Blick schweifen lasse, an diesem sonnigen Ostersonntag, frage ich mich: Was wäre, wenn Jesus jetzt über das Wasser auf mich zu käme? Was, wenn er sagen würde: “Hallo, ich bin's, Jesus. Lass uns zusammen Ostern feiern!” Würde ich glauben, dass er es ist? Würde ich ihn erkennen?</div>
<a name='more'></a><br />
<div dir="ltr">
Es ist leicht, diese Theorie vom ewigen Leben toll zu finden, um die es zu Ostern geht. So ein tröstlicher Gedanke, dass nach dem Tod noch etwas kommt. Was für eine schöne, bewegende, unglaubliche Geschichte, diese biblischen Berichte von der Auferstehung Jesu Christi! </div>
<div dir="ltr">
Aber wie ernsthaft glaube ich, dass sie tatsächlich wahr ist? Kein Märchen, keine Legende, keine fromme Wunschvorstellung, sondern die Wahrheit?!</div>
<div dir="ltr">
Ich glaube das tatsächlich. Auch wenn keiner es beweisen kann - zwar würden die vielen Augenzeugenberichte bestimmt ausreichen, wenn es um einen Fall vor Gericht ginge. Aber beweisen kann heute keiner mehr, dass Jesus wirklich von den Toten auferstanden ist. Den Beweis, dass die Geschichte wahr ist, bekommen wir erst, wenn wir selber tot sind. Wow, das wird ziemlich beeindruckend sein.</div>
<div dir="ltr">
Bis dahin begnüge ich mich damit, dass ich Jesus Christus durch Gottes Wort und durch meine Erlebnisse mit ihm jeden Tag besser kennenlernen kann. Freue mich über die Berichte in der Bibel, von den Freunden Jesu, auf die er nach seiner Auferstehung am Seeufer wartete, um mit ihnen zu reden und zu frühstücken.</div>
<div dir="ltr">
Und genieße mein Leben mit ihm - wenn auch mit Augen nicht sichtbar - an meiner Seite, bis ich ihm einmal gegenüberstehe, in diesem ewigen Leben, das er jedem verspricht, der ihm vertraut. </div>
blessedmumhttp://www.blogger.com/profile/15871476651636285777noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-6318958438615665696.post-47730806580025404842019-04-19T07:30:00.001-07:002019-08-12T03:04:46.131-07:00Nachruf auf Jesus Christus<div dir="ltr">
<b>Nachruf auf Jesus Christus</b><br />
von Anni E. Lindner</div>
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Am Karfreitag verstarb unser Freund und Bruder, Jesus Christus von Nazareth .</div>
<div dir="ltr">
Auf einzigartige Weise vom Heiligen Geist empfangen <i>(Lukas 1,35)</i>, überraschte der junge Jesus schon als Baby die Menschen in Israel. Er kam während der von Herodes verordneten Volkszählung in Bethlehem zur Welt, wo sich seine Mutter aufgrund der davidischen Abstammung von Ziehvater Josef aufhielt <i>(Lukas 2,7)</i>.<br />
Seine frühe Kindheit verbrachte Jesus als Flüchtlingskind in Ägypten <i>(Matthäus 2,13)</i>. Die Eltern, Maria und Josef, hatten auf Anweisung eines Engels in diesem Land Schutz vor Herodes gesucht, da dieser die Absicht hegte, ihn bereits als Neugeborenen zu töten.</div>
<a name='more'></a><br />
Ursache hierfür war der Besuch von Weisen aus dem Morgenland, die ihn Herodes gegenüber als “neugeborenen König der Juden” bezeichneten <i>(Matthäus 2,2)</i> .<br />
Nach der Rückkehr seiner Familie nach Nazareth (Galiläa) zeigte Jesus bereits früh ein starkes religiöses Interesse. Als Zwölfjähriger verweilte er im Rahmen einer Pilgerreise im Tempel, wo er fundierte Gespräche mit den Gelehrten führte <i>(Lukas 2,46)</i>. <br />
Mit etwa dreißig Jahren trat der gelernte Zimmermann erneut in den Fokus der Öffentlichkeit. <br />
Er ließ sich von Johannes dem Täufer im Jordan taufen. Augenzeugen berichten, dass der Heilige Geist in Form einer Taube auf ihn herab gefahren sei und eine Stimme aus dem Himmel ihn als “geliebten Sohn” bezeichnet habe <i>(Markus 1,9-11)</i>.<br />
An seine Taufe anschließend verbrachte Jesus von Nazareth vierzig Tage fastend in der Wüste <i>(Markus 1,13)</i>.<br />
In den folgenden beiden Jahren machte er sich einen Namen als Wundertäter und Wanderprediger. Seine Krankenheilungen, Dämonenaustreibungen und sogar Totenauferweckungen zogen unzählige Menschen an. Zudem sprach er bildgewaltig und vollmächtig von Gott, was Menschen dazu brachte, ihm in Scharen zu folgen.<br />
Jesus von Nazareth bemühte sich intensiv um Randgruppen der Gesellschaft. Er betonte stets, dass er sich bewusst für gesellschaftlich Schwache sowie religiös Unzulängliche einsetzen wolle, da die “Gesunden” keinen “Arzt” brauchen <i>(Lukas 5,31)</i>.<br />
In seiner Funktion als Wanderprediger und Rabbi hatte Jesus von Nazareth einen festen Stamm von zwölf Jüngern, die er selbst als seine Schüler auswählte <i>(Lukas 6,12-16)</i>. Auch einige Frauen zählten zu seinem engsten Freundeskreis.<br />
Aufgrund seiner Wundertaten und der zuweilen provokanten Kommunikation mit Pharisäern und Schriftgelehrten wurde Jesus von Nazareth zu einer Person des öffentlichen Interesses.<br />
Neben unzähligen Anhängern machte er sich durch sein ungeheucheltes, vollmächtiges Handeln und Auftreten leider auch entschlossene Feinde.<br />
Besonders die unter den Augenzeugen kursierenden Gerüchte, er sei Gottes Sohn und der verheißene Messias, führten letztlich zu seiner Verhaftung am Abend des Passahfestes.<br />
Einer seiner engsten Freunde, Judas Iskariot, gab den Hohepriestern den entscheidenden Hinweis zu seinem Aufenthaltsort <i>(Markus 14,10)</i>.<br />
Obwohl er von der Unschuld des Jesus von Nazareth überzeugt war, gab Pontius Pilatus als verantwortlicher römischer Herrscher dem Druck der Feinde Jesu nach und genehmigte dessen Hinrichtung <i>(Matthäus 27,22-26)</i>.<br />
<div dir="ltr">
Jesus von Nazareth, auch unter dem Titel “Jesus Christus” bekannt, starb nach heftiger Folter und Verspottung den Kreuzestod eines Verbrechers <i>(Matthäus 27,50)</i>.</div>
<div dir="ltr">
Wir behalten ihn als mitfühlenden Freund, beeindruckenden Wundertäter und vollmächtigen Lehrer in Erinnerung.<br />
Seine Großzügigkeit und Liebe sowie die überraschend klaren Einblicke in das Reich und Wort Gottes sind unvergesslich und werden von uns schmerzlich vermisst werden.<br />
Die Angehörigen und engsten Freunde sind davon noch immer überzeugt, den anderen Hinterbliebenen und Anhängern stellt sich jedoch nach seinem tragischen Tod die Frage:<br />
War Jesus Christus von Nazareth wirklich Gottes Sohn?<br />
<br />
</div>
blessedmumhttp://www.blogger.com/profile/15871476651636285777noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6318958438615665696.post-28488768776458446792018-10-01T02:28:00.001-07:002018-10-01T02:28:31.110-07:00Ich will deinen Esel![Achtung: Dieser Artikel könnte Spuren von Ironie enthalten!]<br />
<br />
Die Welt geht den Bach runter.<br />
Es ist ganz klar: die Zeiten sind so schlimm wie noch nie; die Jugend verblödet, die Menschlichkeit geht flöten und ganz besonders wir Deutschen werden von unserer Regierung unfassbar ungerecht behandelt.<br />
<a name='more'></a><br />
<br />
Das muss man zumindest denken, wenn man sich durchliest, was Menschen so in den sozialen Netzwerken posten.<br />
Auch wenn ich immer noch überzeugt bin, dass es uns in Deutschland zur Zeit unverschämt gut geht, kann ich schon ein Stück weit nachvollziehen, warum das so ist: Jeder, der ein internetfähiges Gerät hat kann ungefiltert auf eine überwältigende Flut von Informationen zugreifen. Es ist schwer, diese Informationen richtig einzuordnen. Noch vor zwanzig Jahren haben wir abends im Fernsehen die Nachrichten geschaut, einige erschreckende Meldungen von Mordfällen, Kriegen oder Umweltkatastropen gesehen und hatten dann bis zum nächsten Morgen Zeit, diese zu verdauen. Wer mehr Info wollte musste sich eine Zeitung kaufen oder Radio hören, aber auch da wurde wenigstens nur über Themen berichtet, die halbwegs relevant für den Durchschnittsdeutschen waren.<br />
Heute greifen wir rund um die Uhr schon auf unserem Smartphone auf all die Schreckensnachrichten der ganzen Welt zu. Wir googlen "Schnupfen" und erfahren, dass wir möglichereise an einem tödlichen Virus leiden, das schon zwei Mal bei Reisenden aus Hintersüdwestindien aufgetaucht ist.<br />
Und nicht nur das.<br />
Während wir gerade entspannt die zweite Tasse Kaffee zuhause an unserem Küchentisch genießen erfahren wir, wie schlecht es uns geht. Das Nutellabrötchen bleibt uns glatt im Halse stecken: Wir werden im Rentenalter pleite sein! Niemand wird uns unterstützen, und unser Altersheimplatz wird einem Gefüchteten zugewiesen werden.<br />
Aber es geht ja schon viel früher los. Gleich nachher, wenn ich in den Bus steige, wird ein Mitbürger mit Migrationshintergrund neben mir sitzen, der eine kostenlose Fahrkarte vom Staat erhalten hat, während ich mein sauer erarbeitetes Geld dafür ausgeben musste.<br />
Himmelschreiende Ungerechtigkeit!!<br />
Natürlich würden wir mit etwas Nachforschungsarbeit herausfinden, welche finaziellen Hilfen uns im Bedarfsfall zustehen und erkennen, dass der ein oder andere Deutsche auch Geld vom Staat und kostenlose Beförderungsmöglichkeiten erhält. Außerdem wüssten wir, dass der kostenlose Wohnraum, den wir dem Zugreisten missgönnen, unseren persönlichen Standards nicht annähernd entspricht. Aber das passt nicht in unser Weltbild.<br />
<br />
Mich macht diese Entwicklung traurig. Sie schockiert mich.<br />
Aber vielleicht haben wir Menschen schon immer so gedacht. Nur kann man erst seit ein paar Jahren die eigenen Gedanken öffentlich posten. Ich erhalte jetzt tiefe Einblicke in Seele und Privatleben von Bekannten - oder gar Fremden - ohne mich mit ihnen unterhalten zu müssen. Einfach, indem ich mich durch ein soziales Netzwerk scrolle.<br />
Und während ich das tue fällt mir einmal mehr auf, wie weise die zehn Gebote sind, die Gott uns Menschen gegeben hat.<br />
Wie ich jetzt plötzlich auf die Bibel komme?<br />
Naja, Gottes Wort gehört einfach zu meinem Leben. Es ist echt hilfreich und manchmal unfassbar aktuell.<br />
Aber zurück zu den zehn Geboten. Einige davon sind ja ziemlich bekannt, so dass sogar überzeugte Atheisten schon davon gehört haben.<br />
"Du sollst nicht töten." Gut, sollte ich nicht, würde mich auch in Probleme mit dem deutschen Grundgesetz bringen.<br />
"Du sollst nicht stehlen." Auch das ist nicht biblisch beschränkt; der Kaufhaus-Securitymensch hat davon ebenfalls schon gehört.<br />
"Du sollst nicht lügen." Ja, so in etwa steht es in der Bibel. "Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten." ... Das ist ja schon das erste völlig überholte Gebot, denn, mal ehrlich... (Oh, Verzeihung, ehrlich wollen wir ja gerade nicht sein.)<br />
Gut, überlegen wir weiter.<br />
Da war doch noch was mit der Ehe.<br />
"Du sollst nicht ehebrechen." Ach, Ehe wird überbewertet. Lebensabschnittsgefährte reicht, man weiß ja nie, ob man nicht vielleicht noch jemanden kennenlernt, der einfach besser passt. Also nicht mehr aktuell, dieses Gebot.<br />
Von den anderen müssen wir gar nicht reden. Gott ehren, keinen anderen Gott haben, keine Bilder machen, um sie zu verehren, Gottes Namen nicht missbrauchen, Vater und Mutter ehren - lächerlich.<br />
Das waren aber immer noch nicht zehn Gebote... irgendwas fehlt.<br />
Ich helfe mal ein bisschen nach: "Du sollst den Feiertag (Sabbat) heiligen."<br />
Das Wochenende ist uns heilig, ist doch klar! Dass Gott die Freizeit in seinem "Grundgesetz" verankert hat ist eigentlich ziemlich cool, oder?<br />
Aber da fehlt immer noch etwas.<br />
Etwas mit einem Esel. Oder zumindest einem Vieh.<br />
"Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat." (2. Mose 20, 17, Lutherbibel)<br />
Ich habe mich früher immer gefragt, warum das in den zehn Geboten steht. Es ist doch egal, ob ich irgendwas "begehre" was mein Nachbar hat, solange ich es ihm nicht wegnehme, oder?<br />
Jetzt empfinde ich dieses Gebot gerade als immens wichtig.<br />
In einer Zeit, in der gefühlt alle meine Bekannten Fotos von ihren Wohnungen, Autos, Diäterfolgen, Pools, Urlaubsreisen, Restaurantbesuchen, Haustieren, Kindern, venösen Zugängen und romatischen Dates posten gewinnt es an Brisanz.<br />
Wenn ich wollte, könnte ich den ganzen Tag vor Neid in mein Kopfkissen beißen.<br />
Es gibt IMMER jemanden, dem es eindeutig besser geht als mir. Und wenn es Angela Merkel ist.<br />
Wenn ich wollte, könnte ich mich darüber so aufregen, dass ich versucht bin eine Revolution zu starten.<br />
Denn irgendjemand ist Schuld daran, dass ich gerade nicht am Pool liege und Schwarzwälder Kirschtorte esse, während meine Kinder in der Fünf-Sterne-Kinderbetreuung des exclusiven Familienhotels bespaßt werden. (Die fünf hochbegabten unter ihnen spielen während dieser Zeit natürlich Schach im Mandarin-Workshop).<br />
Wenn ich will, kann ich aber auch zufrieden sein.<br />
Zumindest mit dem, was wirklich Grund zur Zufriedenheit gibt, und das ist für die meisten von uns eine ganze Menge.<br />
Dieses Gebot, nicht zu begehren, was meinem Nächsten gehört - oder schlicht gesagt: nicht neidisch zu sein - könnte, würden wir es alle beachten, die ganze Welt verändern.<br />
Wir wären zufriedener mit dem, was wir haben. Es würde uns leichter fallen, dem Anderen sein Glück zu gönnen.<br />
Ich will mit diesem Gedanken nicht zu weit gehen, denn wenn man ihn konsequent verfolgt führt er zum Weltfrieden.<br />
Aber ich möchte realistisch bleiben.<br />
Natürlich gibt es in unserem Land und im Rest der Welt Missstände, die behoben werden müssen.<br />
In unserem Land läuft nicht alles rund, und es ist gut, wenn wir uns dazu äußern. Dafür gibt es in einer Demokratie sogar eine ganze Menge wirksamer Möglichkeiten, die Otto Normalverbraucher nutzen kann.<br />
Aber eigentlich fangen Frieden und Zufriedenheit, Glück und Menschlichkeit genau mit diesem vernachlässigten Gebot aus deiner staubigen Bibel an.<br />
Gönn dem Anderen sein Stück vom Glück.<br />
Beiß in dein Nutellabrötchen und freu dich, dass du den Kakao dafür nicht selber in harter Arbeit zu wenig Lohn ernten musstest.<br />
Trink deinen Kaffee aus und frage dich, ob der dunkelhäutige Nachbar vielleicht seine Heimat verlassen hat, weil er seine Familie auf der Kaffeeplantage nicht ernähren konnte.<br />
Schau dich in deiner Küche um und sei dankbar, dass dein Partner nicht mit dem MG vor der Tür Wache halten muss, weil verfeindete Banden euch jederzeit vertreiben könnten, wie die Frau aus dem Südsudan, die im Haus gegenüber wohnt, es erlebt hat.<br />
Unsere Welt ist ein schrecklicher und ein wunderschöner Ort.<br />
Neid und Missgunst werden sie nicht zum Besseren verändern.<br />
Deshalb appelliere ich an dich und mich: Gönn deinem Nachbarn den Esel, statt selbst einer zu sein.<br />
<br />
<br />
<br />blessedmumhttp://www.blogger.com/profile/15871476651636285777noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6318958438615665696.post-49895824226587278862018-08-27T01:28:00.001-07:002019-08-12T03:05:20.191-07:00Loslassen und vertrauen<div dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;">
<div dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;">
<div dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;">
<div style="text-align: left;">
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Loslassen und vertrauen. Eigentlich habe ich ja Übung darin. Trotzdem gibt es Tage, die mich neu herausfordernden. Heute zum Beispiel! Am Samstag wurde Kind Nummer 5 eingeschult. Heute Morgen lag es im Bett und konstatierte hartnäckig: “Ich gehe nicht in die Schule! Ich will nicht rechnen und lesen, das ist blöd.” </span><br />
<a name='more'></a><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Aha. So früh hatten wir das bei noch keinem Kind, aber gut. Schulpflicht ist ja zum Glück kein Wunschkonzert, also wurde das wenig begeisterte Kind zum Frühstück bewegt und ging schließlich in doch recht zuversichtlicher Stimmung zur Schule. Vor dem Klassenzimmer sammelten sich bereits aufgeregte Erstklässlereltern und ihre Kinder. Dazu gesellten sich die größeren Kinder, da die Klasse im JüL-System (Klassenstufe 1-3 gemeinsam in einer Lerngruppe) lernt. Beim Stundenklingeln waren alle da - bis auf die Lehrerin. Vor allen anderen Klassenräumen begrüßten sonnenumstrahlte Lehrerinnen mit herzlichem Lächeln ihre neuen Schüler. Indes bei uns: eine verschlossene braune Tür und besorgte Gesichter. </span><br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Normalerweise lasse ich mich von so etwas nicht aus der Ruhe bringen, aber heute hatte ich Zeitdruck. Schließlich wartete Kind Nummer zwei mit gepacktem Koffer am S-Bahnhof auf mich. Der Plan war simpel: Ich bringe Kind Nummer drei bis fünf zur Schule. Diese beginnt um 8 Uhr, also kann ich spätestens um 8.10 Uhr am S-Bahnhof sein und Kind Nummer zwei zum Treffpunkt für die Klassenfahrt bringen.</span><br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Um 8.08 Uhr war mir klar, dass ich gehen musste. Kind Nummer 5 ist normalerweise sehr verständnisvoll und mutig, klammerte sich aber trotzdem an mir fest. “Es tut mir echt Leid, aber ich muss jetzt los. Dieser Papa hier passt mit auf dich auf, okay?” Es ist nicht gerade das schönste Gefühl der Welt, das Kind am ersten Schultag in einer Menge fremder Menschen stehen zu lassen und darauf zu vertrauen, dass die zuständige Lehrkraft irgendwann vielleicht noch auftaucht. Aber ich konnte ihn ja schlecht wieder mitnehmen. Wie gut, dass ich schon ein wenig Schulerfahrung habe. Auf die weitere Entwicklung der Geschichte bin ich dennoch gespannt. Der Kleine wird sie mir heute Nachmittag erzählen.</span><br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Kind Nummer zwei kam mir am S-Bahnhof schon mit vorwurfsvollem Blick entgegen. “Ich warte hier schon ewig!” Wir hatten trotzdem noch eine halbe Stunde Zeit, um die zwei Stationen bis zum Treffpunkt zur Klassenfahrt zu bewältigen, aber seine Aufregung war verständlich. Wir sprinteten die Treppen zur eben einfahrenden S-Bahn hinauf und waren unterwegs. Am Zielbahnhof hatte sich schon eine kleine Herde versammelt. Meine Gefühlsachterbahn rauschte um die nächste Kurve. Klassenfahrten sind toll - ich weiß, dass die Kids es jedes Mal genießen, nur unter ihresgleichen zu sein. Aber da ist auch noch der Faktor Gefahr. Mir ist schon klar, dass es den Lehrkräften ein Anliegen ist, alle Kinder heil wieder nach hause zu bringen. Trotzdem weiß ich, dass die Klasse in einer felsigen Gegend unterwegs sein wird, wo es Abgründe und verlockende Kletterfelsen gibt. Also muss ich vertrauen, dass der Übermut der Kids sich in gesunden Grenzen hält. Schließlich sind Teenager nicht die rationalsten Wesen. </span><br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Tief durchatmen. Das Kind mit einem lässigen “High Five” verabschieden (weil umarmen und durch die Haare wuscheln zu uncool geworden sind). Lächeln, umdrehen und verschwinden.</span><br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">An solchen Tagen bin ich ganz besonders froh darüber, an Gott glauben zu können. Es gibt einfach unendlich viele Dinge, die ich nicht in der Hand habe. Ich kann mich um vieles kümmern, eine Menge planen und einige Gefahren im Voraus meiden. Aber es bleibt ein riesengroßer Teil meines Alltages, in dem ich einfach vertrauen muss.</span><br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Darauf, dass mein Schulkind gut betreut wird.</span><br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Darauf, dass dem Ausflügler kein Unfall passiert.</span><br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Darauf, dass es auch für die Sachen, die schief laufen, wieder eine neue Lösung gibt.</span><br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Ich bin froh, dass ich daran glauben kann: Alles, was ich nicht selber in der Hand habe, das hat Gott in der Hand. Er hat den Überblick, wo ich nur den nächsten Schritt sehe. Ihm vertraue ich, weil ich aus Erfahrung weiß, dass er es gut mit uns meint.</span><br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">“Deshalb sorgt euch nicht um morgen - der nächste Tag wird für sich selber sorgen! Es ist doch genug, wenn jeder Tag seine eigenen Lasten hat.” Matthäus 6,34 (Die Bibel)</span><br />
<br /></div>
</div>
</div>
<div dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;">
<br /></div>
<br /></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://4.bp.blogspot.com/-U2fICOPTZaM/W4O2FSD5yLI/AAAAAAAARAg/YUfpEd-ZiBc6rfRVEyjVyxt1fyvT8EY6ACLcBGAs/s1600/Schulanfang2.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1200" data-original-width="1599" height="240" src="https://4.bp.blogspot.com/-U2fICOPTZaM/W4O2FSD5yLI/AAAAAAAARAg/YUfpEd-ZiBc6rfRVEyjVyxt1fyvT8EY6ACLcBGAs/s320/Schulanfang2.jpg" width="320" /></a></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<br /></div>
<br />blessedmumhttp://www.blogger.com/profile/15871476651636285777noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6318958438615665696.post-70796827371333526962018-08-06T05:08:00.000-07:002019-08-12T03:05:38.916-07:00Bin ich schön?<div dir="ltr" id="docs-internal-guid-e8320d4b-0f20-27a4-dd2f-787c779378b6" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;">
<span style="font-family: "arial"; font-size: 11pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Muss Spenden eigentlich weh tun? Blutspenden piekt ein bisschen, Geld spenden schmerzt, je nach Betrag, etwas mehr. Beides ist für mich trotzdem selbstverständlich. Bei dieser speziellen Spende, die heute für mich anstand, ging es aber um mehr: es ging um mein Selbstbewusstsein. Oder, anders gesagt, um meine Schönheit. </span><br />
<a name='more'></a></div>
<div dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;">
<span style="font-family: "arial"; font-size: 11pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Es ist peinlich, das zuzugeben, aber seit meiner Teeniezeit macht mir das Thema Schönheit zu schaffen. Meine Figur lässt sich am ehesten mit dem Modell “Besenstil” vergleichen - nach sechs Schwangerschaften zeitweise auch “Klapperschlange mit verschlucker Antilope”. Als Jugendliche hörte ich von meiner Oma den Satz “Eine lange Dürre wird kommen”, von Klassenkameraden die Bezeichnung “BMW” (Brett mit Warzen). Dass ich kaum weibliche Rundungen aufweisen konnte wurde mir in meiner Familie immer gern scherzhaft vor Augen gehalten: meine Schwester hatte in dieser Beziehung schließlich deutlich die Nase vorn. Im Schulunterricht lernten wir dann auch, was ein schönes Gesicht ausmacht. Das Stichwort heißt “Kindchenschema”. Die Merkmale: große Augen, kleines Näschen. Super, genau das Gegenteil von mir! </span></div>
<div dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;">
<span style="font-family: "arial"; font-size: 11pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Gibt es also etwas, das mich weiblich und schön macht? </span></div>
<div dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;">
<span style="font-family: "arial"; font-size: 11pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Da wäre noch der Faktor Haare. Den kann ich immerhin selbst beeinflussen. Als ich ungefähr vierzehn Jahre alt war trug ich einen Kurzhaarschnitt, den ich ganz chic fand. Bis zu diesem Restaurantbesuch im Urlaub, bei dem die Kellnerin mich für meines Bruders großen Bruder hielt. Also wurden die Haare wieder länger. </span></div>
<div dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;">
<span style="font-family: "arial"; font-size: 11pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Als ich mit zwanzig meinen Mann kennenlernte sah ich aus wie Yoko Ono, und das blieb auch so, bis zu einem Haarschneideunfall kurz vor unserer Hochzeit. Danach schwankte die Frisur über die Jahre zwischen lang und halblang.</span></div>
<div dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;">
<span style="font-family: "arial"; font-size: 11pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Bis heute.</span></div>
<div dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;">
<span style="font-family: "arial"; font-size: 11pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Heute habe ich ein Vorhaben in die Tat umgesetzt, das ich schon lange hatte. Meine Haare wurden radikal abgeschnitten, um als Haarspende für eine Kinderperücke zu dienen. Es war merkwürdig und irgendwie beschämend, wie schwer mir der Gedanke, mich von meinem seit 2012 wirklich langem Haar zu trennen, fiel.</span></div>
<div dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;">
<span style="font-family: "arial"; font-size: 11pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Mein Mann liebt langes Haar und hat mir das immer wieder gern gesagt. Aber er liebt mich sowieso so, wie ich bin. Trotzdem: findet er mich auch mit einem Kurzhaarschnitt noch wirklich schön? Und wenn ich mir seiner Liebe - egal, wie ich aussehe - sicher bin: kann es mir dann nicht ganz egal sein, was Andere denken? Sollte mir das, als verheirateter Frau, nicht einfach egal sein?</span></div>
<div dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;">
<span style="font-family: "arial"; font-size: 11pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Und zählen nicht sowieso die “inneren Werte” viel mehr?</span></div>
<div dir="ltr" style="line-height: 1.38; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;">
<span style="font-family: "arial"; font-size: 11pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Die Haarspende hat mir klar gemacht, dass ich mehr als mir lieb ist auf meine Außenwirkung bedacht bin. Gleichzeitig hat mich das aber nicht von der Spende abgehalten. Im Gegenteil: es hat mich sogar darin bestärkt, es zu tun. Weil ich überzeugt bin, dass Schönheit etwas anderes sein muss als eine gute Figur und schmeichelndes Haar - auch wenn ich leider wirklich gern etwas mehr Model fähig wäre. Ich glaube, dass es nicht meine “Bestimmung” ist, Menschen mit äußerlicher Schönheit zu beeindrucken (und ja, diese Erkenntnis tut trotzdem weh). Ich wünsche mir stattdessen, dass eine andere Art der Schönheit durch mein Wesen strahlt. Die Schönheit der Liebe Gottes, in dessen Augen jeder von uns wunderschön ist.</span><br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<span style="font-family: "arial"; font-size: 11pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><a href="https://3.bp.blogspot.com/-my0kWBn8A6o/W2g6iOkYtMI/AAAAAAAAQkM/1VfMBtidADIrdAdvuqZVuqafwCZF2BXAwCKgBGAs/s1600/IMG_20180806_122426057_BURST000_COVER_TOP.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1600" data-original-width="1479" height="320" src="https://3.bp.blogspot.com/-my0kWBn8A6o/W2g6iOkYtMI/AAAAAAAAQkM/1VfMBtidADIrdAdvuqZVuqafwCZF2BXAwCKgBGAs/s320/IMG_20180806_122426057_BURST000_COVER_TOP.jpg" width="295" /></a></span></div>
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blessedmumhttp://www.blogger.com/profile/15871476651636285777noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-6318958438615665696.post-13554328009524722242018-05-23T02:46:00.001-07:002018-05-24T00:08:52.606-07:00Gemeinsam starkWie schnell sich doch Pläne ändern können. Und wie schnell man plötzlich nicht mehr alles im Griff hat.<br />
Letzte Woche war für Kind Nummer fünf und mich ein Ärztemarathon. Alles drehte sich um einen harmlosen Knubbel am Ohr. Ich entdeckte ihn zufällig beim Umziehen in der Kita, und Kind Nummer fünf meinte: Das ist doch bei Opa passiert, als ich mich gestoßen habe. An ein solches Ereignis konnte ich mich nicht erinnern, aber wenn er es sagt, dann wird es wohl stimmen. Ich beobachtete die Sache ein paar Tage. Dann schleppte ich ihn zum Arzt, zur Sicherheit.<br />
Die beiden Ärzte der Kinderarztpraxis waren ratlos, einer davon hatte dann die Idee, es könnte ein Borreliose-Lymphozytom sein. Es folgten eine Blutabnahme und einige Tage später die Verschreibung eines Antibiotikums - zur Sicherheit. Im Blut war nichts Auffälliges zu finden gewesen, aber das sei bei Borreliose normal.<br />
<a name='more'></a><br />
Ich vertraue Ärzten eigentlich, aber diesmal war ich unruhig. Mein Krankenschwesterherz ließ mich recherchieren, und mein Mutterherz sagte mir, dass ich des Kindes spontaner Aussage (der Knubbel komme von einem Stoß) vertrauen könnte. Für mich stand irgendwie fest, dass diese Schwellung ein Othämatom (oder Serom) sein könnte - welches unbehandelt zu Entzündungen, Knorpelverformung oder gar Knorpelnekrose führen kann. Deshalb fragte ich über WhatsApp noch ein bisschen Schwarmwissen ab. Zum Glück haben einige meiner Freunde Ärzte im Bekanntenkreis, die meine Vermutung zum Teil bestätigten. Sonst hätte ich mich vielleicht nicht getraut, noch eine zweite (oder besser: dritte) Meinung einzuholen.<br />
Am Freitagmorgen sagte ich zu Kind Nummer fünf (welches von all der Ohrguckerei schon genervt war): "Nur noch ein Arztbesuch, danach lasse ich dein Ohr in Ruhe!" Wiederstrebend ließ es sich darauf ein.<br />
Die HNO-Ärztin fragte schon im Wartezimmer: "Hast du dich gestoßen?" Weil seit der Verletzung nun schon so viel Zeit ins Land gegangen war, konnte sie nichts mehr machen.<br />
"Ich gebe Ihnen eine Überweisung ins Krankenhaus."<br />
Puh... Kind Nummer fünf war wenig begeistert.<br />
"Krankenhaus...?", fragte es schockiert. "Das ist nicht so schlimm. Du musst doch nicht dort schlafen", antwortete ich. Ich ging davon aus, dass ein eventueller Eingriff ambulant gemacht werden würde.<br />
Wir gingen zurück nach Hause, und ich versuchte herauszufinden, wie wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Krankenhaus kämen. Papa war zu dieser Zeit auf Arbeit, unabkömmlich in einer Sitzung. Auf dem Hof trafen wir meinen Chef. "Soll ich euch schnell fahren?", fragte er. Dankbar nahm ich das Angebot an.<br />
Im Krankenhaus angekommen ging alles recht schnell.<br />
Ein Othämatom. Weil es schon so "alt" ist, muss es richtig operiert werden, in Vollnarkose, mit Knorpelfenster und aufgenähtem Druckverband. Wann hat das Kind zuletzt gegessen? OP-Termin heute, 16 Uhr. Sie werden gleich auf Station aufgenommen.<br />
Während der Krankenhausfotograf das Ohr dokumentiert tippe ich wild Nachrichten auf meinem Handy.<br />
Eine Freundin übernimmt den Zahnarzttermin mit Kind Nummer vier, der um die Mittagszeit ansteht. Mein Mann packt eine Tasche für´s Krankenhaus. Weil er am Nachmittag einen Einsatz hat bringt eine andere Freundin diese Tasche zu mir.<br />
Die Freundin, die Kind Nummer vier übernommen hat, sagt auch meine Arbeitstermine für den Nachmittag ab und nimmt Kind Nummer sechs nach der Kita unter ihre Fittiche.<br />
Kind Nummer fünf findet es nicht spaßig, dass es nun doch im Krankenhaus schlafen soll - noch dazu ohne etwas essen zu dürfen ;). Aber immerhin bleibt Mama die ganze Zeit da.<br />
Am späten Abend, als der kleine Patient endlich auf dem OP-Tisch liegt und ich darauf warte, zu ihm in den Aufwachraum gerufen zu werden, sickert ein Gefühl von riesengroßer Dankbarkeit durch die Aufregung und Unsicherheit hindurch.<br />
Wie schön es ist, so viel spontane Unterstützung zu bekommen. Und das alles von Menschen aus meiner Gemeinde. Wir wohnen weit weg von unserer Verwandtschaft, und haben trotzdem ein stabiles Netz aus Freunden und Bekannten, die uns in Fällen wie diesen vorbehaltlos zur Seite stehen.<br />
Am nächsten Morgen kann Papa uns aus dem Krankenhaus abholen. Und zur Wundkontrolle am Sonntagmorgen - unserer regulären Arbeitszeit als Pastoren :) - werden wir wieder, ohne dass wir darum hätten bitten müssen - von einer anderen Frau aus der Gemeinde gefahren.<br />
Ich bin begeistert davon, wie Gemeinde zur Familie werden kann.<br />
Dass so viele Menschen uns unterstützt haben, als wir Hilfe brauchten.<br />
Ich glaube, dass Gott sich Gemeinde genau so wünscht - und hoffe, dass auch ich meinen Teil dazu beitragen kann, dass Menschen in dieser christlichen Gemeinschaft ein echtes Zuhause finden.<br />
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<a href="https://4.bp.blogspot.com/-tuBU_VkStks/WwU3j7VkrpI/AAAAAAAAPJM/WovfB-ul5Dgw6YqpyIVAFH3HrUJbA-EbACLcBGAs/s1600/InkedWhatsApp%2BImage%2B2018-05-23%2Bat%2B11.38.26_LI.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="720" data-original-width="1280" height="180" src="https://4.bp.blogspot.com/-tuBU_VkStks/WwU3j7VkrpI/AAAAAAAAPJM/WovfB-ul5Dgw6YqpyIVAFH3HrUJbA-EbACLcBGAs/s320/InkedWhatsApp%2BImage%2B2018-05-23%2Bat%2B11.38.26_LI.jpg" width="320" /></a></div>
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<br />blessedmumhttp://www.blogger.com/profile/15871476651636285777noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6318958438615665696.post-52470963386368239722018-03-31T02:32:00.003-07:002018-03-31T02:35:40.405-07:00Ende und AnfangMorgen endet die Fastenzeit, und damit auch mein Projekt "Sieben Wochen nackt".<br />
Als ich vorgestern einkaufen war habe ich bemerkt, dass es mir extrem schwer fallen wird, zum "normalen Einkaufsverhalten" zurück zu kehren. Ehrlich gesagt, will ich gar nicht da hin zurück.<br />
Als ich kürzlich Gummibärchen kaufen musste (natürlich nicht für mich selbst ;)) sträubte sich alles in mir gegen diesen Tütenwahn. Aber bis es dazu Alltags taugliche Alternativen gibt werde ich wohl bedingt wieder mitziehen müssen, wenn ich nicht meine ganze Familie zu einem gesünderen, naturverbundenen Lebensstil "bekehren" kann. Das will ich ihnen nicht über stülpen. Sicher ist aber, dass wir alle sensibilisiert sind und auch die Kleinen mit darauf achten, da, wo es möglich ist, unverpackt einzukaufen. "Möglich" ist aber eine Frage der Definition. Denn an meiner Kinderschar merke ich, dass ein Teil "leidensbereit" ist, und für die gute Sache auf etwas verzichten kann. Ein anderer Teil dagegen findet lieber Argumente dafür, dass das bisschen Müll den Verzicht nicht rechtfertigt.<br />
<a name='more'></a><br />
In der letzten Fastenwoche entspannen sich interessante Ideen, was man im größeren Stil tun könnte, um der Plastikverschwendung auf den Leib zu rücken.<br />
Folgende Punkte diskutierten wir unter Freunden:<br />
1.) An welche Stelle müsste man sich wenden, um eine Petition gegen übertriebene Verwendung von Plastik im Verpackungsbereich zu starten? Ich weiß, dass es bereits eine Petition gab, die Rewe dazu bewegte, die Plastiktüte abzuschaffen. Außerdem habe ich vor einiger Zeit eine Petition gegen die eingeschweißte Bio-Gurke unterschrieben. Da tut sich also schon etwas. Aber ich würde es ja bevorzugen, irgendwo an höherer Stelle einzusteigen, und die Verpackungsmoral insgesamt zu hinterfragen. Ein Katalog von Mindestanforderungen an die Verderblichkeit eines Lebensmittels, um eine Plastikverpackung zu rechtfertigen, wäre zum Beispiel interessant. Ob es das schon gibt weiß ich nicht, weil ich noch keine Zeit für Recherche hatte.<br />
2.) Die Idee der Tupperdose an Fleisch- und Käsetheke war ja schon oft im Gespräch. Hier sprachen wir darüber, ob es möglich wäre, ein Pfandsystem für Mehrwegverpackungen an der Theke zu entwickeln. Fleisch in einer vom Markt gestellten Tupperdose kaufen und diese vor dem nächsten Einkauf zurückgeben - bei Flaschen funktioniert es ja auch. Vielleicht wäre es in großen Supermärkten sogar möglich, eine Dosenwaschanlage zu installieren, so dass der Austausch gleich vor Ort erfolgen kann. Auch hier bin ich noch nicht dazu gekommen, nachzuforschen, ob es solche Projekte schon gibt.<br />
3.) Aktionen, um Aufmerksamkeit zu erregen. Freunde posteten ein <a href="https://www.facebook.com/bbcradiobristol/videos/1720447941345638/?hc_ref=ARSzfkfpRhVpGUmydGir9I-2504EpJQxdNnw-YN-h5rT952hJJM2yKGgNTAhN3tjRQo">Video</a> an meiner Pinwand (Facebook), in dem Menschen in einem Supermarkt ihre gekaufte Ware auspackten und die Plastikumverpackungen im Wagen zurück ließen. Ja, das ist eine Möglichkeit. Allerdings nicht die neueste Idee, ich habe davon schon eine Geschichte gelesen, als ich noch Kind war ;). Trotzdem brüte ich an einer Idee, wie man Menschen ihren Plastikkonsum vor Augen führen kann. Diese will ich aber noch nicht veröffentlichen, bevor ich sie mal mit ein paar Leuten ausprobieren kann :):<br />
<br />
Ich schließe mein Projekt mit einer großen Hoffnung ab: weiterzumachen und etwas zu verändern.<br />
Obwohl ich kein erklärter Kampf-Naturschützer bin will ich dran bleiben und die Augen nach Möglichkeiten offen halten, gegen die Selbstverständlichkeit von Plastikmüll aktiv vorzugehen. Und natürlich selber sensibel einkaufen.<br />
Lasst uns gemeinsam schauen, wie wir unserem Planeten etwas Gutes tun können. Wir sind ja nicht die ersten und einzigen, die das auf dem Herzen haben. Für mich geht es darum, dafür zu sorgen, dass wir unser Umwelt zerstörendes Verhalten nicht als selbstverständlich und unvermeidbar hinnehmen.<br />
<br />
<br />blessedmumhttp://www.blogger.com/profile/15871476651636285777noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6318958438615665696.post-78048702372307631172018-03-23T07:00:00.001-07:002018-03-23T07:02:06.714-07:00Danke!Gerade gebloggt, da kam sie auch schon: Die Antwort meines Toilettenpapiers.<br />
Und die will ich euch natürlich nicht vorenthalten:<br />
<br />
Sehr geehrte Frau Lindner,<br />
<br />
Vielen Dank für Ihre Anfrage bezüglich Danke.<br />
<br />
Als führender Markenartikelhersteller sind wir ständig bemüht, unsere Produkte an den Bedürfnissen unserer Konsumenten auszurichten und sie kontinuierlich zu verbessern. Wir haben uns intensiv mit dem Thema alternativer Verpackungen befasst. Leider ist es uns bis jetzt nicht gelungen, eine Lösung zu finden, die großtechnisch umsetzbar und ökonomisch vertretbar ist und darüber hinaus noch den notwendigen Gebrauchsnutzen (Schutz der Ware beim Transport und Verkauf) gewährleistet.<br />
<br />
Da wir regelmäßig Kontakt und Austausch mit unseren Packstoff-Lieferanten pflegen, wissen wir um die Schwierigkeiten bei der Verarbeitung bereits gebrauchter Kunststoffpackungen. Zurzeit werden Recyclingfolien oder Kartons für Produkte eingesetzt, die stabile und vorwiegend undurchsichtige Folien erfordern, z.B. Blumenerde. Die neue Generation der Polyethylenverpackungen, die wir auch für ZEWA und DANKE einsetzen, sind umweltfreundlich. Sie enthalten keine umweltbelastenden Bestandteile an PVC, PVCD und chlorierten Kunststoffen. Wir werden uns natürlich auch weiterhin intensiv mit diesem Thema auseinander setzen.<br />
<br />
Mit freundlichen Grüßen,<br />
<br />
Ihr Danke Kundenservice<br />
<br />
Essity Germany GmbH<br />
Sandhofer Str.176<br />
68305 Mannheim<br />
Geschäftsführung: Thomas Wüst, Stephan Franke<br />
Registered Seat: Mannheim • Commercial Register: HRB 713332 Local Court Mannheim<br />
<div style="background-color: white; color: #222222; font-family: arial; font-size: 13.3333px;">
<br /></div>
<br />
<br />blessedmumhttp://www.blogger.com/profile/15871476651636285777noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6318958438615665696.post-44008164189619418152018-03-23T02:38:00.001-07:002018-03-23T02:47:46.978-07:00Das Naturarier-LabelMein Toilettenpapier hat nicht geantwortet.<br />
Wie schade! Kurz nachdem ich die Mail abgeschickt hatte erreichte mich eine automatische Rückantwort, dass man sich um meine Frage kümmern würde. Da das mittlerweile mehr als zwei Wochen her ist scheint die Frage wirklich ausgesprochen kompliziert zu sein.<br />
<a name='more'></a><br />
<br />
Es liegen jetzt schon fünf ein halb Plastik freie Wochen hinter mir, und mir sind zwei Dinge klar:<br />
1. Es nervt, wie schwierig es ist, ganz normale Dinge in ganz normalen Läden zu finden, ohne Plastik zu kaufen.<br />
2. Ich werde auch nach der Fastenzeit nicht einfach zum Plastikwahn zurückkehren können, denn es macht mich verrückt, was wir unserer Umwelt damit antun.<br />
<br />
Es gibt Menschen, die absolut konsequent und unter größtem Einsatz von Zeit und Geld ihr Leben frei von Plastik halten.<br />
Das finde ich toll, aber ich kann und will nicht so viel investieren. Erstens, weil ich arbeiten gehe und nebenbei eine sechsköpfige Kinderschar versorgen darf: Da fällt der Faktor Zeit schon mal knapp aus.<br />
Zum anderen, weil ich denke, dass das nur bedingt etwas bringt. Natürlich, es bedeutet, dass ICH einen Unterschied mache, vielleicht andere Menschen inspiriere oder zum Nachdenken bringe. Ich spare Plastikmüll, und das ist ein guter Tropfen in dem großen Fass. Aber es hilft nicht wirklich, an der Verpackungsmoral im Allgemeinen etwas zu ändern.<br />
<br />
Ich mache die Erfahrung, dass Plastik sparen im Alltag definitiv machbar und auch nicht so schwierig ist, wie manche meinen. Aber es ist auch nicht so einfach, dass es mir gelingen würde, all meine Freunde von dieser Lebensweise zu begeistern.<br />
Da fällt mir ein: Wie nennt man sich eigentlich als Plastik-Verweigerer? Menschen, die sich fleischlos ernähren, nennt man <a href="http://www.wortbedeutung.info/Vegetarier/">Vegetarier</a>, oder gar Veganer, wenn auch auf andere tierische Produkte verzichtet wird. Nenne ich mich also "Naturarier"? Klingt doch gar nicht so übel und weist auf den Schutz der Natur hin ;).<br />
<br />
Aber zurück zum Weltverbesserungsgedanken.<br />
Meiner Erfahrung nach reagieren Menschen auf eine Lebensweise, die aktiv gegen Missstände im Alltag vorgeht, in drei Abstufungen:<br />
"Wow, das finde ich ja toll, dass du das machst. Ich könnte das nicht."<br />
"Das kann man doch sowieso nicht 100% konsequent durchziehen. Also hat es keinen Sinn."<br />
"Boah, lass mich doch in Ruhe mit diesem Thema. Das geht mich doch nichts an! Kümmere dich lieber mal um den Weltfrieden!"<br />
<br />
Deshalb gehe ich davon aus, dass Plastikfreiheit kein asketischer Lebensstil bleiben darf, sondern alltagstauglich, selbstverständlich sein muss.<br />
Es müsste super einfach sein, Plastik freie Produkte im Supermarkt erwerben zu können.<br />
Mir ist natürlich klar, dass die Industrie sich nicht einfach umstricken lässt. Offensichtlich sind Plastikverpackungen profitabeler als andere. Gegen Finanzvorteile kommt man mit moralischen Bedenken eher nicht gut an.<br />
<br />
Wie wäre es also, wenn "Plastikfrei" zu einer ähnlichen Sparte werden könnte wie "Bio"?<br />
In meinem Supermarkt um die Ecke gibt es Regale mit "normalem" Gemüse, und Regale mit "Bio"-Gemüse. Auch bei Fleisch und Co. gibt es "normales" und das mit dem "Bio"-Zeichen. Ich enthalte mich hier wertender Gedanken zum Thema "Bio".<br />
Mein Punkt ist, dass die Zeit reif ist für die Unverpackt-Verfechter größer ins Geschäft einzusteigen.<br />
Die Steigerung von Unverpackt-Laden könnte die "Naturverpackt"-Sparte sein.<br />
Es gibt eine Menge Ansätze dafür. Plastikähnliche Stoffe aus Bambus oder Kaffeesatz habe ich schon gesehen, Papier ist ein Klassiker (Ja, ich weiß, dass dafür Bäume gefällt werden). Es gibt doch bestimmt kluge Leute, die auf kreative Alternativen kommen, um Plastik freie Verpackungsmöglichkeiten auf eine größere Basis zu stellen und Otto Normalverbraucher im Supermarkt zur Verfügung zu stellen, oder?<br />
Ich werde wohl anfangen, alle möglichen Firmen mit Mails zu nerven, die zwar vielleicht nicht beantwortet werden, aber zumindest mal ein kleiner Impulsgeber sind.<br />
Vielleicht erwachen ja jetzt auch all die "Naturarier" zu gesteigerter Aktivität, und wir machen gemeinsam eine Welle.<br />
<br />
Zum Schluss noch die konkreten Hoch-Tiefs der vergangenen Wochen in Kurzform:<br />
<br />
Mangelernährung. Bestimmt. Ganz bestimmt fehlt mir irgendwas, was ich nicht recherchiert habe. Wäre ich für sieben Wochen auf einen veganen Lebensstil umgestiegen, hätte ich mich informiert, welche Ersatzlebensmittel ich essen muss, um nicht an Eisen- oder Vitamin-B12-Mangel oder sonstigem zu leiden. Auf die Idee bin ich aber bei Plastik gar nicht gekommen.<br />
Jetzt stelle ich fest: Ich esse fast keine Nüsse und so gut wie kein Fleisch, keinen Käse und wenig Milchprodukte, weil das alles fast ausschließlich in Plastik zu kriegen ist (wohlgemerkt: im Supermarkt, denn die Tage der großen Einkaufsrundreisen sind in meinem Leben gezählt).<br />
<br />
Schokolade. Es gibt sie ohne Plastik und sogar mit extrem wenig nach Alu aussehenden Bestandteilen (z.B. Schokoriegel von Schokoliebe und Kinderschokolade (letztere muss ich aber auch boykottieren, weil ich bei Kakao wenigstens ein UTZ-Siegel sehen möchte). Leider ist das Angebot da sehr beschränkt, und von außen ist nicht immer ersichtlich, ob unter der Papp-/ Papierhülle Plastik verborgen ist. Habe schon mehrere Fehlkäufe getätigt.<br />
<br />
Reis, Nudeln, Quark. Da wir als Familie natürlich gemeinsam essen und eigentlich nur ich Plastik faste habe ich in Bezug auf diese Lebensmittel manchmal Ausnahmen gemacht. Aber mit schlechtem Gewissen :).<br />
<br />
Gemüse-Brotaufstriche. Mein Brot esse ich derzeit fast ausschließlich mit Butter, Gemüseaufstrichen aus dem Glas oder selbst eingelegten Rettichscheiben und Ähnlichem. Ich finde es lecker, und mir fehlt da auch nicht wirklich was. Außer dem Frischkäse :).<br />
<br />
Snacks. Es ist echt gemein, wenn man einen Großteil der Woche in Veranstaltungen arbeitet, wo Snacks wie Kekse, Salzstangen und Süßkram gereicht werden. ALLES kommt aus Plastiktüten. Naja, das hilft mir beim schlank bleiben.<br />
<br />
Das war´s für heute, ich muss jetzt was gegen die Kopfschmerzen tun, die ich habe.<br />
Ach, Mist. Tabletten sind in Plastikhüllen verpackt...<br />
<br />
<br />
<br />blessedmumhttp://www.blogger.com/profile/15871476651636285777noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6318958438615665696.post-68365143811876987992018-03-08T02:51:00.001-08:002018-03-08T02:52:23.839-08:00Die anderen machen die Welt kaputt<div>
Woche 3</div>
Was ist eigentlich schlimmer für die Umwelt: Plastik oder Alu?<br />
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Beim Plastik freien Einkauf verzichte ich automatisch auch oft auf Alu, weil die beiden Stoffe oft gekoppelt auftreten (z.B. bei Joghurtbechern). </div>
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Das Produkt, das mich zu dieser Frage brachte, heißt "Schokoliebe". Eine Tafel Schokolade die, hübsch in Pappe verpackt, bei Netto zu erwerben ist. Ich nahm sie freudig mit, weil ihre Kollegen von Milka und Co. in Plastik vor sich hin ruhten.</div>
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Leider stellte ich zuhause fest, dass sie innen drin nicht in "Silberpapierchen" gewickelt war, sondern in eine schnöde, durchsichtige Plastikverpackung. </div>
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Was ist denn nun eigentlich besser? Und warum kann Schokolade nicht einfach NUR in Papier verpackt werden (wie zum Beispiel Schokostreusel zum Backen)?</div>
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Mein Mann meinte spontan, dass Alufolie eigentlich besser wiederverwertet werden kann als Plastik.</div>
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Das ist schon mal ein guter Punkt.<br />
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Allerdings ist die <a href="https://www.youtube.com/watch?v=_q9zjKBg2ws">Gewinnung und Herstellung von Aluminium</a> mindestens genauso umweltschädlich wie die von Plastik. Dass für den Rohstoff Bauxit - den Hauptbestandteil des Aluminiums - der Regenwald im Tropengürtel abgeholzt und Wasser extrem viel verbraucht wird, ist schon erschreckend. </div>
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Ich fürchte, um wirklich, wirklich umweltschützend zu leben darf ich nur noch Sachen essen, die in meinem Garten wachsen. Denn, ja: selbst Papierverpackungen sind nicht "umweltfreundlich", das weiß ja jeder.</div>
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Gedanken zum Thema Kakao und Kaffee würden diesen Blogeintrag gleich noch mal sprengen (da achte ich zwar auf UTZ oder Fairtrade-Siegel, aber auch das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein).</div>
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Um nicht gleich los zu heulen wende ich mich mal wieder der reinen Plastikfrage zu.</div>
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Das Thema "Klopapier" kam nach dem letzten Blogeintrage rege in Diskussion. Ich wurde auf Seiten verwiesen, die mir zeigen, wo ich im Internet unverpacktes Klopapier bestellen kann. Sehr kompliziert!</div>
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Folglich habe ich (auf diese Idee brachte mich übrigens mein Mann, der sowieso immer die guten Ideen hat) an die Klopapierfirma meines Vertrauens geschrieben.</div>
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Wir nutzen seit Jahren das Recyclingpapier der Firma "Danke" (und hiermit entschuldige ich mich bei allen Lesern, für die das zu viel persönliche Information ist ;)). Ich bin gespannt, ob ich eine Antwort auf die Frage bekomme, warum das schön recyclete Toilettenpapier dem geneigten Käufer nicht auch in einer Recyclingpapier-Umverpackung weitergegeben werden kann. Und ja: Das bringt uns wahrscheinlich wieder zum Punkt Papiertüte versus Plastikbeutel. Aber Holz kann doch zumindest nachwachsen... und Papier verwittert auf der Müllhalde schneller bzw. verbrennt ohne allzu giftige Abgase, oder kann - tada! zu Toilettenpapier weiterverarbeitet werden... oder?</div>
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Zum Schluss noch ein Beitrag aus der Social Media Welt, der mich diese Woche beschäftigt hat. Als Kommentar zu meinem letzten im Netzwerk mit dem dunkelblauen Logo geposteten Blogeintrag schickte eine Freundin mir den Link zum "ersten Supermarkt in den Niederlande, der über einen ganze Plastik freien Produktegang (!) verfügt (auch das bringt mich fast zum Weinen, weil es eine Meldung wert ist). </div>
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Unter diesem Link entspann sich natürlich eine fröhlich-verurteilen-beleidigende Diskussion unter den Nutzern des Netzwerkes über den Sinn oder Unsinn Plastik freier Angebote. Ein Kommentar fiel mir dabei besonders ins Auge. Er lautete in etwa so: "Was macht schon das bisschen Plastik, das ich kaufe, wenn andere Menschen die Welt zerstören?" Genau diese Einstellung ist der Punkt, von dem ich mir wünsche, dass sich etwas ändert.</div>
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Es sind nicht "die anderen", die die Welt zerstören.</div>
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Das sind wir selbst.</div>
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Natürlich findet sich immer jemand, der noch schlimmer ist als ich. Klar habe ich kein Chemiewerk, werfe keine Bomben ab und bin auch noch nie nach Brasilien geflogen, um einen Baum abzuhacken. Aber ich kaufe Plastiktüten, ich fahre Auto, ich benutze einen Computer... und trage damit immens zur Umweltverschmutzung bei.</div>
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Also, wer soll denn anfangen, wenn nicht du und ich?</div>
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Ich glaube, dass es ganz schön viel ändern würde, wenn jeder zumindest etwas ganz bewusst tut.</div>
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Wer weiß - vielleicht würde ja nicht nur Rewe die Plastiktüte abschaffen, sondern die ganze Lebensmittelindustrie ihr Verpackungsverhalten neu durchdenken, wenn jeder hier in unserem schön sauberen Land bevorzugt Plastik frei einkauft und Emails an Firmen schickt?<br />
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<a href="https://2.bp.blogspot.com/-MQ0ZAns0n_c/WqEVu3aIsUI/AAAAAAAANMI/NTR866ZZPvcbFignvni0jAWC7z99OM7-ACLcBGAs/s1600/6d057af4-7dc2-4847-95eb-261355825894.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1152" data-original-width="864" height="320" src="https://2.bp.blogspot.com/-MQ0ZAns0n_c/WqEVu3aIsUI/AAAAAAAANMI/NTR866ZZPvcbFignvni0jAWC7z99OM7-ACLcBGAs/s320/6d057af4-7dc2-4847-95eb-261355825894.jpg" width="240" /></a></div>
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blessedmumhttp://www.blogger.com/profile/15871476651636285777noreply@blogger.com0